Bedeutender Silberschatz
in der Altstadt von Naumburg gefunden

Bei archäologischen Untersuchungen anläßlich von Bauarbeiten wurde am 29. November 2005 über einem Tonnengewölbe in der Altstadt von Naumburg ein bedeutender Fund von Silbermünzen entdeckt, der um 1570 in die Erde gelangt sein könnte. Wie ein Blick in die Naumburger Stadtakten zeigt, war das Haus in der Kleinen Jakobsgasse im Jahr 1714 abgebrannt, worauf auch angekohlte Dielen hindeuten, die bei den Grabungen gefunden wurden. Glücklicherweise hat der in einem Tontopf verborgene Silberschatz, dessen Schlußmünze die Jahreszahl 1567 trägt, diese Katastrophe unbeschadet überstanden.

Nach Meinung von Ulf Dräger, des Leiters des Münzkabinetts der Stiftung Moritzburg in Halle/Saale, könnte das aus 496 Geldstücken des 16. Jahrhunderts bestehende Vermögen einem wohlhabenden Handelsmann gehört haben, über dessen Namen jedoch noch nichts bekannt ist. 91 Stücke seien Taler von teilweise außergewöhnlich guter Erhaltung, dazu kämen Halbtaler, Schreckenberger, Groschen und andere Werte. Eine erste Durchsicht habe sächsische Münzstätten wie Freiberg, Annaberg und Dresden als besonders reich vertretene Herkunftsorte ergeben. Daneben seien auch mansfeldische und stolbergische, halberstädtische und magdeburgische Gepräge ausgemacht worden. Von weiter her kämen Silberstücke aus Bremen, Lüneburg, Köln und Tirol sowie aus Campen, Deventer und Zwolle.

Die in dem Tontopf verborgenen Münzen wurden aufgrund des Denkmalpflege-Gesetzes von Sachsen-Anhalt in den Bestand des Archäologischen Landesamtes von Sachsen-Anhalt in Halle/Saale übernommen. Nach der Sichtung und Reinigung ist geplant, den Schatz zu publizieren.

Helmut Caspar

Mit "Zurück" zur Themenübersicht "Münzen und Medaillen"