Sport und Spiel im Heiligtum des Zeus
Einzigartige Elis-Sammlung wird in Olympia-Ausstellung des Kestner-Musuems Hannover präsentiert



Silber-Stater aus Elis/Olympia mit dem Kopf des Zeus und einem Adler auf einem ionischen Kapitell, geprägt Mitte des 4. Jahrhunderts vor Christus.



Silber-Stater aus Elis/Olympia mit einem Adler, der einen Hasen fängt, sowie einem geflügelten Blitz im Ölbaumkranz, geprägt um 410 vor Christus. (Fotos: Kestner-Museum)

Das Kestner-Museum in Hannover ist durch eine großzügige private Schenkung in den Besitz einer der bedeutendsten Sammlungen von Münzen des altgriechischen Elis gekommen. In Elis, einer Landschaft im Nordwesten des Peloppenes, befand sich Olympia, das berühmte Heiligtum des Zeus. Hier wurden seit 776 vor Christus zu Ehren des höchsten Gottes sportliche Wettkämpfe, die Olympischen Spiele, ausgetragen, deren Leitung die Eleer innehatten. Anläßlich der Olympischen Spiele 2004 in Athen zeigt das Kestner-Museum die Ausstellung „Olympia – Geld und Sport in der Antike“. Im Mittelpunkt steht die Elis-Sammlung, die erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und auch im Katalog zur Ausstellung publiziert wird. Ergänzt werden die Elis-Münzen durch weitere antike Geldstücke der eigenen Sammlung sowie durch Leihgaben aus der Staatlichen Münzsammlung München und anderen Kabinetten. Der reich illustrierte Ausstellungskatalog beleuchtet in verschiedenen Beiträgen das durch die Olympischen Spiele in Athen wieder ganz aktuell gewordene Thema „Sport in der Antike“ und erläutert eine stattliche Anzahl einschlägiger Prägungen, so dass auch jene Sammler und Freunde der antiken Numismatik auf ihre Kosten kommen, die selber nicht die Ausstellung besuchen können.

Die Dokumentation vom 19. August bis 14. November 2004 ist ein Gemeinschaftsprojekt des Kestner-Museums und der Numismatischen Gesellschaft Hannover. Sie vereint antike Vasen, Skulpturen, Siegestrophäen und Münzen, die mit ihren Bildern und ihrer Herkunft in Beziehung mit den Olympischen Spielen der klassischen Antike stehen. Deutlich wird in der Ausstellung der hohe Rang, den Sport und Spiel und insbesondere die alle vier Jahre ausgetragenen panhellenischen Wettkämpfe besaßen. Die Besucher erfahren, so Kuratorin Anne-Viola Sibert, daß zahlreiche griechische Herrscher und viele Stadtstaaten alles daran setzten, einen oder mehrere Sieger zu stellen. Heimgekehrt, wurden diese mit Ehrungen und Geldgeschenken überhäuft. Sie besaßen Privilegien und Ehrenbürgerschaften, bekamen freie Speise bis an ihr Lebensende.

Ursprünglich ein nur regional bedeutsames Kultspiel, entwickelten sich die Olympiaden unter wachsender Beteiligung anderer griechischer Staaten und Städte zu einem mehrtägigen Höhepunkt sportlicher und kultureller Aktivitäten. Zugelassen waren nur freie Griechen, die frei von Blutschuld sein mußten. Teilnehmer und Besucher wurden durch einen landesweit ausgerufenen Gottesfrieden während des eigentlichen Sport- und Kulturfestes sowie während der An- und Abreise geschützt. Neben athletischen Wettkämpfen wie Laufen, Fünfkampf, Ringkampf, Faustkampf, Wagenrennen oder Pferderennen gab es auch einen Wettstreit der Herolde und Trompeter.

Die Olympia-Ausstellung wird vom 19. August bis 14. November 2004 im Kestner-Museum, Trammplatz 3, D-30159 Hannover Dienstag bis Sonntag 100 bis 18 Uhr, Mittwoch 11 bis 20 Uhr gezeigt, Eintritt 2,60 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, am Freitag freier Eintritt. Weitere Informationen im Internet unter www.kestner-museum.de.

Helmut Caspar

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