Schinkel ganz aus Silber - Zum 225. Geburtstag
des preußischen Baumeisters erscheint 2006 eine neue
10-Euro-Münze



Die von Axel Bertram gestaltete Schinkelmünze aus Silber zu 10 Euro erscheint 2006. (Foto: BMF)

Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) war weitaus mehr als Preußens oberster Baumeister und Stadtplaner in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Am 13. März 1781 in Neuruppin als Sohn eines Geistlichen geboren, aber in Berlin aufgewachsen und ausgebildet, glänzte der vielseitige Künstler auch als Maler, Designer und Denkmalpfleger, Kunstgewerbler und Bühnenbildner. Diesem Universalkünstler ist eine silberne 10-Euro-Münze gewidmet, die 2006 zu seinem 225. Geburtstag erscheint.Fast alle Teilnehmer eines künstlerischen Wettbewerbs für die neue Gedenkmünze reichten Entwürfe mit Schinkels markantem Konterfei ein. Es ist uns durch Denkmäler in Berlin und Neuruppin sowie durch Büsten, Gemälde und Grafiken bekannt und ist auch auf Medaillen, einem Zehnmarkstück der früheren DDR von 1966 und einer 1936 gedruckten Banknote zu 1000 Reichsmark, die aber erst 1944 ausgegeben wurde, überliefert.

Die Jury entschied sich nicht für ein Porträtstück, sondern für eine allegorische Darstellung. Sie wurde von dem Berliner Grafiker und Münzdesigner Axel Bertram einem Relief nachempfunden, das Schinkels Berliner Bauakademie schmückte. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde die Ruine in den frühen 1960er Jahren abgerissen, um Platz für das DDR-Außenministerium zu machen. Der Wiederaufbau lässt noch auf sich warten, doch erinnert am originalen Standort unweit von Schinkels Friedrichswerderscher Kirche eine Installation aus Stein, bemalten Plastikplanen und Stahlrohren an den Plan, das berühmte Gebäude wiederzuerrichten. Dargestellt wird auf der neuen Schinkelmünze aus Silber ein kniender Jüngling, der ein Haus auslotet und so Schinkels Absichten zur Unterweisung angehender Bauleute eindrucksvoll versinnbildlicht. „Insgesamt ist dies ein sehr gelungener Entwurf, der inhaltlich und in seiner präzisen Gestaltung viel vom künstlerischen Gedankengut Schinkels vermittelt. Er regt den Betrachter zur selbstständigen Auseinandersetzung mit dem Werk Schinkels an“, begründete die Jury ihr Votum für den mit der Tarnzahl 1011 eingereichten Bertramschen Entwurf. Die Wahl dieses Motivs ist auch deshalb zu begrüßen, weil es auf Schinkels Wohn- und Sterbeort, die Berliner Bauakademie, weist und daran erinnert, dass es einen allerdings unter dem Vorbehalt der bisher nicht geklärten Finanzierung stehenden Plan zum Wiederaufbau gibt.

Helmut Caspar

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