Silbernes Elbflorenz -
Neue Zehn-Euro-Münze zur Achthundertjahrfeier von Dresden



Demnächst erscheint eine silberne Zehn-Euro-Münze zur Achthundertjahrfeier von Dresden.



Ein Taler von 1696 feiert die Geburt des Kurprinzen Friedrich August und bildet die Silhouette von Dresden ab. (Fotos: BMF/Caspar)

Anlässlich der Achthundertjahrfeier der sächsischen Landeshauptstadt Dresden erscheint demnächst eine neue Zehn-Euro-Münze. Aus einem Wettbewerb für die Gestaltung der Silberprägung mit der Jahreszahl 2006, an dem 15 Künstlerinnen und Künstler teilnahmen, ging der Berliner Münzdesigner Heinz Hoyer als Sieger hervor. Sein Entwurf zeigt die berühmte, jetzt auch durch den Wiederaufbau der Frauenkirche vervollständigte Silhouette der Stadt, von der Elbe aus gesehen. Die Türme spiegeln sich im Fluss, doch wenn man genau hinschaut, erkennt man nur die Ruinen prominenter Gebäude, die beim Bombenangriff auf das barocke „Elbflorenz“ im Februar 1945 stehen geblieben sind. Zu erkennen sind, von links beginnend, die Kuppel der Kunstakademie, die Frauenkirche, der Schlossturm, die Kathedrale (Hofkirche) und rechts außen die Semperoper. Dem Künstler sei es in hervorragender Weise gelungen, „mit der Spiegelung im Fluss Wiederaufbau und Zerstörung der Stadt, die Teile des Mythos von Dresden sind, greifbar in das Münzrund einzubeziehen“, stellte die Jury fest und fügte hinzu, der Adler auf der Wertseite sei künstlerisch gelungen und harmoniere mit der Bildseite.

Wie bei den vorher gegangenen Euro-Gedenkmünzen wird auch die neue Dresden-Prägung in einer hohen Auflage hergestellt und vertrieben, so dass Sammler und solche, die es werden möchten, zumindest in Deutschland nicht schwer haben, das Stück demnächst etwa bei der Bank um die Ecke zum Ausgabewert zu kaufen.

Erwähnt sei, dass die sächsischen Kurfürsten, die auch Könige von Polen waren, Dresden bereits zu seiner Glanzzeit im 18. Jahrhundert auf Medaillen feierten. So waren Bau und Weihe der Katholischen Hofkirche beziehungsweise der protestantischen Frauenkirche, die beide auf der neuen Zehn-Euro-Münze abgebildet sind, die Prägung repräsentativer Medaillen wert. Die komplette Silhouette der damaligen kurfürstlichen Residenzstadt ist auf einem Taler von 1696 anlässlich der Geburt des Kurprinzen und – ab 1733 – Kurfürsten Friedrich August abgebildet. Auf einer 1722 geprägten Medaille anlässlich eines Karussellfestes ist der damals noch nicht fertig gestellte Zwinger aus der Vogelperspektive, kombiniert mit maskierten Figuren, abgebildet. Auch das Residenzschloss, in dem das Dresdner Münzkabinett untergebracht ist, wurde auf einer prächtigen Barockmedaille aus dem Jahr 1676 anlässlich der Erhöhung des Schlossturms gefeiert.

Auf einer DDR-Münze zu 10 Mark wurde 1974 der Dresdner Zwinger mit weiteren bekannten Bauwerken in Berlin, Potsdam, Halle, Leipzig, Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) und Neubrandenburg abgebildet. Weitere Dresden-Motive finden sich auf Zehn- und Fünfmarkstücken in Gestalt der Semperoper, der damals noch zerstörten Frauenkirche und des Zwingers. Nach der Wiedervereinigung warb 1995 ein bundesdeutsches Zehnmarkstück für den Wiederaufbau der Frauenkirche, deren Umrisse durch Buchstaben angedeutet werden.

Angekündigt sind für dieses Jahr Gedenkmünzen zur FIFA-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland, zum 250. Geburtstag des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, zum 225. Geburtstag des Architekten Karl Friedrich Schinkel und zum 650jährigen Jubiläum der Hanse. Ergänzt wird die Silberserie durch eine goldene Hundert-Euro-Münze mit Motiven aus der zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärten Klassikerstadt Weimar.

Helmut Caspar

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