Goldenes Weimar –
Jury kürte Entwurf von Dietrich Dorfstecher für neue deutsche 100-Euro-Münze



Der Klassikerstadt Weimar wird eine goldene 100-Euro-Münze gewidmet, die 2006 erscheint. (Foto: BMF)

In der Serie von deutschen Goldmünzen zu 100 Euro erscheint 2006 eine Ausgabe, die der Klassikerstadt Weimar gewidmet ist. Diese steht auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes und zeichnet sich durch eine Fülle von Wohn- und Erinnerungsstätten an Goethe, Schiller, Herder, Wieland, Liszt und andere bedeutende Persönlichkeiten aus. In die Schlagzeilen geriet die ehemalige herzogliche Residenzstadt durch den Brand der Anna-Amalia-Bibliothek, bei dem zahlreiche wertvoll Bücher und Handschriften unwiederbringlich verloren gingen und ein wertvolles Gebäude aus dem 18. Jahrhundert weitgehend zerstört wurde.

Zu dem Wettbewerb um die 100-Euro-Goldmünze des kommenden Jahres wurden 15 Künstler eingeladen. Die meisten reichten Entwürfe mit Darstellungen bedeutender Baudenkmäler und Wirkungsstätten des klassischen Weimar ein; es gab aber auch Vorschläge mit Ansichten des vor dem Nationaltheater stehenden Goethe-Schiller-Denkmals sowie Schriftlösungen, die den „Genius loci“ beschwören.

Die Jury kürte das Modell von Dietrich Dorfstecher und sprach ihm den 1. Preis zu. „Der Münzentwurf greift auf der Bildseite das Thema ,Unesco Welterbe – Klassisches Weimar’ durch die Auswahl verschiedener charakteristischer Architekturelemente auf. Dabei wird das bürgerliche dem fürstlichen Weimar, das intellektuelle dem residenziellen gegenübergestellt. Auf originelle und überzeugende Weise gelingt es dem Künstler, den Betrachter auch durch starke perspektivische Tiefe in den Gesamtzusammenhang des klassischen Weimar hineinzuziehen“, betont das Preisgericht. Besonders gelungen sei der bildlich gestaltete Zusammenhang zwischen der Stadt sowie der Landschafts- und Gartenkultur der Umgebung. Die zentrale, gut gewählte Anordnung des Adlers und die auf beiden Seiten verwendete Schrift sowie deren Anordnung würden zu einer harmonischen Korrespondenz zwischen Bild- und Wertseite führen. Schaut man die Goldmünze an, dann erkennt man unter anderem das Schiller- und das Goethehaus, das Schloss und die Herderkirche sowie Goethes Gartenhaus und die Fürstengruft, in dem Goethe und Schiller und ihr Gönner und Arbeitgeber Großherzog Carl August bestattet sind.

Die deutsche Goldmünzenserie begann 2002 mit zwei Ausgaben zu 100 und 200 Euro anlässlich der Einführung der neuen europäischen Gemeinschaftswährung. Darauf erschien 2003 das erste 100-Euro-Motiv „Weltkulturerbe Quedlinburg“, gefolgt von Bamberg im Jahr 2004 und einem 100-Euro-Stück von 2005 anlässlich der bevorstehenden Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Der Weimar-Münze von 2006 schließen sich 2007 und 2008 Goldprägungen mit Motiven aus den zum Weltkulturerbe gehörenden historischen Altstädten Lübeck und Stralsund.

Helmut Caspar

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