TV-Geschichte ganz groß -
Neues Fernsehmuseum entsteht im Filmhaus
am Potsdamer Platz

Das Fernsehen gibt es in Berlin, man möchte es kaum glauben, seit 70 Jahren. Am 22. März 1935 eröffnete Reichssendeleiter Eugen Hadamovsky im Postmuseum das erste regelmäßig ausgestrahlte Fernsehprogramm im Deutschen Reich. Der „Fernsehsender Paul Nipkow“ strahlte dreimal wöchentlich ein eineinhalb Stunden langes Programm aus, das zunächst aus Filmausschnitten und Wochenschauen bestand.

Benannt war der Sender nach dem deutschen Ingenieur, der als erster für das Fernsehen Geräte baute, die die zu übertragenden Bilder in elektrische Impulse zerlegten und in der Empfangsstation wieder zusammensetzten. Sender und Empfänger enthielten die mechanisch wirkende "Nipkow-Scheibe", die wenig später durch die von Karl Ferdinand Braun erfundene und nach ihm benannte, elektronisch arbeitende Braunsche Röhre ersetzt wurde.

Zuschauen konnte man den Übertragungen anfangs in öffentlichen Fernsehstuben in Berlin und Potsdam. Private Fernsehempfänger waren damals noch eine Ausnahme. Seine erste Feuertaufe bestand das Fernsehen in der Berliner Olympiade im Sommer 1936 mit direkten Übertragungen von den Wettkampforten in die Empfangsstationen und die wenigen Privathaushalte, die bereits über die urtümlichen Empfänger verfügten.

An die rasante Entwicklung des damals neuen, heute alltäglichen Mediums soll ein neues Fernsehmuseum erinnern, das im Sony Center am Potsdamer Platz von der Stiftung Deutsche Kinemathek mit europäischen Fördermitteln und Lottogeldern in eingerichtet werden soll. Unterstützt von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und den Landesmedienanstalten, wird das Museum mit der Geschichte des Fernsehens bekannt machen, soll aber auch als Schaufenster für aktuelle Programme und künftige Vorhaben im Deutschen Fernsehen und darüber hinaus werden. Mit dem in der Bundesrepublik einmaligen Museum wird das Ausstellungsangebot in Berlin um ein wichtiges und viele Leute interessierendes Thema ergänzt.

Kultursenator Thomas Flierl begrüßte die Einrichtung des Fernsehmuseums im Filmhaus am Potsdamer Platz, in dem bereits das Deutsche Filmmuseum, die Deutsche Kinemathek, das Kino Arsenal und die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin untergebracht sind. Mit der einer Fördersumme von zwei Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sei der Ausbau des Fernsehmuseums gesichert. Wann das TV-Museum eröffnet wird, konnte Flierl noch nicht sagen.

Helmut Caspar

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