Vor einhundert Jahren waren im Vorderen Orient Archäologen mit Spaten, Kellen und Pinseln dabei, dem Boden Geheimnisse der Geschichte zu entlocken und verfallene Baudenkmäler und beschädigte Skulpturen zu bergen. Viele dieser Zeugnisse der Geschichte, Kunst und Kultur kamen vor dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) nach Berlin, dessen Vorderasiatisches Museum neben dem Britischen Museum in London und dem Louvre in Paris zu den wichtigsten Sammelstätten altorientalischer Altertümer wurde. Was deutsche Ausgräber in Assur, der Hauptstadt des Assyrischen Reiches, damals fanden, dokumentiert eine bis 25. April 2004 laufende Ausstellung, mit der das Vorderasiatische Museum der Staatlichen Museen zu Berlin ihr hundertjähriges Bestehen feiert. Möglich wurden die Ausgrabungen, weil das deutsche Kaiserreich gute Beziehungen zum damaligen Osmanischen Reich pflegte und daher auch Ausgrabungskonzessionen erhielt.

Die Ausstellung „Wiedererstehendes Assur“ im Pergamonmuseum auf der Berliner Museumsinsel zeigt nicht nur, wie Teile der Stadt am Tigris im heutigen Nordirak nach und nach ausgegraben wurden und was die mit Keilschriften bedeckten Tontafeln, aber auch Statuen und Reliefs aus Ton und Alabaster, bemalte Gefäße, Schmuck und andere Fundstücke über das Leben der Assyrer vor 4000 Jahren erzählen. Die Schau macht darüber hinaus auch mit Erkenntnissen bekannt, die seit 1995 bei Ausgrabungen im Irak durch Spezialisten des Vorderasiatischen Museums, unterstützt von der Deutschen Orient-Gesellschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft, gewonnen wurden. Ein weiteres Anliegen der Ausstellung ist es zu zeigen, welche Rolle das alte Assur bei der Ausprägung klassischer Kulturen spielte und was das Erbe uns heute zu sagen hat. Das Pergamonmuseum und damit auch das Vorderasiatische Museum sind Dienstag bis Sonntag 10 bis 18, Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet, Eintritt 3, ermäßigt 1 Euro. Weitere Informationen im Internet unter www.smb.spk-berlin.de.

Helmut Caspar

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