Kunst kann kommen -
Übergabe des renovierten Bodemuseums an Stiftung Preußischer Kulturbesitz



Das Bodemuseum, seit 1999 eine große Baustelle, kann am kommenden Wochenende besichtigt werden. Rechts ehemalige Kaserne, in die ein Ergänzungsbau für die Gemäldegalerie kommen soll. (Foto: Caspar)

Das Bodemuseum auf der Museumsinsel ist eines der schönsten Bauten dieser Art in Berlin. Seit 1999 waren alle Zugänge für die Öffentlichkeit versperrt, sämtliche Exponate verschwanden in den Depots. Für 135 Millionen Euro wurde der hundert Jahre alte Kuppelbau vom Dach bis zum Keller saniert und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Die aufwändige Maßnahme war nötig, weil das während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigte Haus in DDR-Zeiten nur mit unzureichenden Mitteln aufgebaut und für Ausstellungen hergerichtet werden konnte. Nach der Wiedervereinigung zeigte sich, dass die Schäden erheblich sind und eine Generalsanierung nicht zu umgehen ist.

Bei der Schlüsselübergabe des Prunkbaues vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz lobte Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee gestern die Leistungen der Architekten, Restauratoren und Techniker. Erfreulich sei, dass die zum Teil sehr komplizierten Arbeiten im Zeit- und Kostenrahmen geblieben sind. Bernd Neumann, Staatsminister für Kultur und Medien, sicherte der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und mit ihr den Staatlichen Museen zu Berlin weiterhin die Unterstützung des Bundes zu. „Kultur ist unverzichtbar, eine entscheidende Investition in die Zukunft. Sie darf auf keinen Fall auf dem Altar von Sparmaßnahmen geopfert werden“, sagte Neumann unter dem Beifall der Festgäste. Florian Mausbach, der Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, wies bei der Zeremonie mit Blick auf Berliner und Potsdamer Schlossbaupläne darauf hin, dass die Erfahrungen, die bei der Sanierung und Restaurierung des Bodemuseums und weiterer Kulturbauten gesammelt wurden, sehr gut auch beim Wiederaufbau dieser Residenzen genutzt werden können.

Von der gestrigen Schlüsselübergabe an haben die Museumsleute etwa ein halbes Jahr zur Einrichtung der Ausstellungen im Bodemuseum Zeit. Schon im Sommer 2006 soll der Prachtbau als Domizil der Skulpturensammlung und des Byzantinische Museum eröffnet werden. Bereits vor gut einem Jahr war schon das Münzkabinett in sein Stammquartier im Souterrain des Bodemuseums eingezogen. Die Schausammlung aus vollplastischen Figuren, Reliefs sowie archäologischen Ausgrabungsstücken und Architekturfragmenten ist über mehrere Etagen verteilt. Sie soll im Sinne des berühmten Museumsdirektors und Namensgebers des Bodemuseums, Wilhelm von Bode, durch Exponate aus der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen ergänzt werden. Für die kommenden Jahre ist der Umzug der Gemäldegalerie vom Kulturforum ins Bodemuseum geplant. Da dort der Platz für die Bilderschätze nicht ausreicht, soll auf einem ehemaligen Kasernengelände gegenüber der Museumsinsel ein Ergänzungsbau errichtet werden.

Für die Präsentation der Kunstwerke wurde das Bodemuseum baulich und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Die Architekten Heinz Tesar und Christoph Fischer haben hochmoderne Klima- und Sicherheitseinrichtungen in den Räumen unsichtbar verlegen lassen. Erneuert wurden brüchige Stahlträger, Kuppelschalen, Dächer und Fenster. Tragende Wände, die ihren Dienst nicht mehr verrichteten, mussten vorsichtig ausgebaut und erneuert werden. Die fünf bisher unzugänglichen Innenhöfe des Bodemuseums sind jetzt untereinander verbunden und können zu Ausstellungen unter freiem Himmel und für Veranstaltungen genutzt werden. Schließlich wurden behindertengerechte Fahrstühle in das Haus eingebaut, dessen Fassade einschließlich vergoldeter Krönchen auf der Kuppel sich wieder wie vor hundert Jahren präsentiert.

Die Staatlichen Museen zu Berlin laden die Öffentlichkeit für das kommende Wochenende von 10 bis 18 Uhr in das Bodemuseum ein. An den Tagen der offenen Tür vom 2. bis 4. Dezember finden stündlich kostenlose Führungen statt.

Helmut Caspar

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