Ingenieur des Universums -
Neue Ausstellung im Kronprinzenpalais
würdigt Albert Einstein



Eine Gedenktafel im vorderen Teil der Staatsbibliothek Unter den Linden 8 erinnert an das Akademiemitglied Albert Einstein.
(Foto: Caspar)


„Albert Einstein - Ingenieur des Universums“ ist der Titel einer bis zum 30. September 2005 im Kronprinzenpalais Unter den Linden laufenden Ausstellung. Für die Schau, die zu den wichtigsten Ereignissen des Einstein-Jahres 2005 gezählt wird, gibt es zwei Anlässe: Die Veröffentlichung der damals 26jährigen Physikers Albert Einstein (1879-1955) über die Relativitätstheorie vor hundert Jahren und der 50. Todestag des weltbekannten Nobelpreisträgers am 18. April 1955 in Princeton (USA). Veranstaltet von der Max-Planck-Gesellschaft unter der Federführung des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte, würdigt die Schau mit vielen Fotos, Handschriften, Büchern und historischen Gerätschaften sowie persönlichen Erinnerungsstücken die wissenschaftlichen und politischen Leistungen des Nobelpreisträgers und ihre Wirkungen auf die moderne Wissenschaft und ganz allgemein auf unser heutiges Leben. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Einsteins Fragen an die Natur des Raums und die Gravitation, an das Licht sowie an unsichtbare Kräfte wie Magnetismus, Strahlung und Elektrizität. Besucher erfahren interessante Einzelheiten über den Lebensweg von Albert Einstein, der sich vom unbekannten Jungforscher mit genialen Erkenntnissen zu einem hochgeachteten, überaus populären Gelehrten entwickelte, dessen Stimme zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg und danach in der Welt viel galt.

Breiten Raum nehmen in der Schau Einsteins Berliner Jahre zwischen 1914 bis zur Emigration vor den Nazis im Jahr 1933 ein, die den an der Preußischen Akademie der Wissenschaften tätigen Nobelpreisträgers bereits vor der Errichtung ihrer Diktatur wegen seiner jüdischen Herkunft verunglimpften und seine Erkenntnisse als „undeutsch“ diffamierten. Zu Einsteins Arbeitsplätzen gehörte die Akademie der Wissenschaften, die damals im vorderen Teil der Staatsbibliothek Unter den Linden untergebracht war. Hier erinnert eine Gedenktafel mit Einsteins Porträt an das berühmte Mitglied dieser Gelehrtenvereinigung.

Wer die Ausstellung besucht, wird Einstein nicht nur als tiefsinnigen Forscher über dasjenige erleben, was die Welt im Innersten zusammenhält, sondern auch als einen populären Mann mit Ecken und Kanten, voller Humor und beseelt von tiefem Humanismus. So erfährt man auch interessante Fakten über die nicht ganz einfache Person des Pazifisten und überzeugten Demokraten, der sich mit seinen Forderungen und Mahnungen die erbitterte Feindschaft der Nazis und anderer rechtsextremer Kräfte einhandelte, aber auch mit Verdächtigungen in der eigenen Zunft zu tun bekam. Da Einstein inzwischen ein Mythos, ja schon fast so etwas wie ein Popstar ist, kommt die Ausstellung gerade recht, ihn zu entzaubern und anhand der Fakten darzulegen, wer der Gelehrte wirklich und was wir ihm zu verdanken haben.

Die Ausstellung im Kronprinzenpalais, Unter den Linden 3, in 10117 Berlin, ist täglich außer dienstags von 10 bis 20 Uhr geöffnet, Eintrittspreis 7, ermäßigt 3 Euro.

Helmut Caspar

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