Grabsteine erhalten schützendes Dach -
Bauarbeiten auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee


Auf dem Jüdischen Friedhof sind viele Prominente bestattet; hier das
Grab des 1935 verstorbenen Malers Max Liebermann. (Foto: Caspar)

Berlin. Auf dem Jüdischen Friedhof an der Schönhauser Allee wird derzeit eine Ausstellungshalle gebaut. Die Mauer zur Straße ist eingerissen, dahinter sieht man eine große Baugrube. Das einstöckige Gebäude entsteht auf einer Fläche neben dem Friedhofsportal, genau dort, wo früher einmal ein Leichen- und Gebetshaus stand. Beiseite geräumt sind zu diesem Zweck alte Grabsteine, und auch ein Erinnerungsmal für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung wurde demontiert, um an anderer Stelle wieder aufgebaut zu werden.

Der Bau des Lapidariums, also der Ausstellungshalle für Plastiken, Grabsteine und andere Arbeiten aus Stein, nach Plänen der Architekten Ruth Golan und Kay Zareh kostet 1,5 Millionen Euro und wird aus Lottomitteln finanziert. Mit einem Teil dieser Summe wurde auch der vor ein paar Monaten rekonstruierte so genannte Judengang vom Kollwitzplatz zum Friedhof an der Schönhauser Straße finanziert.

Die Ausstellungshalle ist für besonders wertvolle Grabsteine bestimmt, die nicht weiter den Unbilden der Witterung ausgesetzt werden sollen. In dem Gebäude will die Gemeinde auch über jüdische Bestattungsriten sowie prominente Berliner berichten, die auf dem 1827 an der Schönhauser Allee eingerichteten Friedhof bestattet wurden. Zu ihren gehören der 1935 verstorbene Maler Max Liebermann und seine Familie, aber auch der Verleger Leopold Ullstein.

Helmut Caspar

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