Gotteshaus, Ausstellungshalle, Mahnmal -
Schlüsselübergabe der denkmalpflegerisch gesicherten Klosterkirchenruine an den Bezirk Mitte



Die Mauern der Klosterkirche wurden gesichert, niemand muss mehr herabfallende Steine fürchten. (Foto: Helmut Caspar)

Die im 13. und 14. Jahrhundert erbaute und danach immer wieder erweiterte Klosterkirche an der Klosterstraße in Berlin-Mitte gehört, obwohl nur noch als Ruine aus dem Zweiten Weltkrieg erhalten, zu den Perlen der mittelalterlichen Baukunst in der Hauptstadt. Lange Zeit verwehrte ein Zaun den Zutritt, denn die Mauern bröckelten, der Fußboden war mit Löchern übersät. Nach umfangreichen Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten ist das nur noch in seinen Umfassungsmauern erhaltene Gotteshaus wieder zugänglich. Landeskonservator Jörg Haspel würdigte jetzt bei der feierlichen Schlüsselübergabe an den Bürgermeister von Mitte, Joachim Zeller, die Leistungen der Gesellschaft für behutsame Stadterneuerung S.T.E.R.N und der von ihr beauftragten Architekten, Bauleute und Restauratoren als einzigartige Rettungstat und als Beispiel dafür, was privates Mäzenatentum im Bereich der Denkmalpflege zu leisten vermag. Nach mehrjähriger Arbeit sei die nur als Torso erhaltene, aber immer noch sehr imposante Klosterkirche als Ausstellungshalle und als Mahnmal wieder erlebbar. Die Restaurierungsarbeiten seien so gut ausgeführt, dass man sie erst auf den zweiten Blick erkennen kann. Lockere Steine wurden vermauert, Risse geschlossen, das ganze Bauwerk statisch gesichert und die Mauerkrone gegen eindringendes Wasser abgedichtet. Außerdem wurden Grabsteine restauriert und ein behindertengerechter Zugang angelegt. Da auch der Fußboden erneuert wurde, haben Archäologen ins Erdreich geschaut und sind auf stadtgeschichtlich interessante Fundstücke gestoßen, vor allem Grabstätten und Reste einer früheren Bebauung. Schon ab Mai will der Verein Klosterruine e. V. in dem nun wieder gesicherten Bauwerk aus der zeit um 1250 Ausstellung zeigen. Damit erhält der Bezirk Mitte nicht weit vom Alexanderplatz attraktiven Kulturstandort, der auch dazu beiträgt, dass das ein wenig triste Klosterkirchenviertel wieder belebt wird. In den kommenden Jahren sollen die leeren Flächen mit Wohn- und Geschäftshäusern, die sich in ihrer Gestalt der historischen Umgebung anpassen, neu bebaut werden.

Ein großer Teil der in die Sanierung der Klosterkirche investierten Summe von 1,365 Millionen Euro wurde privat aufgebracht, einbezogen waren auch der Bund, das Land Berlin, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Lottostiftung. Wichtig war die Unterstützung durch die Cornelsen Kulturstiftung Berlin, die sich seit Jahren bei verschiedenen Denkmalpflegeprojekten in Berlin und dem Land Brandenburg engagiert. Für Verlegerin Ruth Cornelsen war es keine Frage, durch eine namhafte Summe den Verfall der Klosterkirchen-Ruine aufzuhalten. „Mein Anliegen ist es, durch Stiftungen weitere Stiftungen anzuregen, denn Eigentum verpflichtet“, sagte sie in der Festveranstaltung und versprach, Berlin und Brandenburg weiter hilfreich mit dieser Art Daseinsvorsorge zur Seite zu stehen.

Helmut Caspar

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