Seitdem in der Neuen Nationalgalerie nicht mehr die Ausstellung des New Yorker Museum of Modern Art (MoMa) gezeigt wird, herrscht am Kulturforum im Berliner Tiergarten wieder gähnende Leere. Wo sich noch im Sommer tausende Menschen die Beine in den Bauch standen und stundenlang auf Einlass warteten, kann man die Besucher, überspitzt formuliert, an den Händen abzählen. Kaum jemand wagt sich an den Museumsstandort heran, der zwar eine exzellente Citylage hat, aber dennoch wenig einladend ist. Seine aus den siebziger und achtziger Jahren stammende Architektur und besonders das wegen seiner abweisenden Form mit einem Gefängnis verglichene Kunstgewerbemuseum schrecken geradezu ab. Das mit einer geradezu brutal wirkenden Klinkerfassade versehene Haus mit katakombenartiger Innenstruktur wurde nach Plänen des seinerzeit ebenso gefeierten wie kritisierten Baumeisters Rolf Gutbrod errichtet und 1984 eingeweiht.

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz will den unhaltbaren Zustand in den nächsten Jahren verändern. Das Durcheinander von schrägen, dazu noch polierten Laufflächen und Treppen ohne Sinn, von künstlichen Barrieren, Hohlräumen und Nischen soll neu geordnet werden. Außerdem will man die unwirtlichen und zugigen Foyers besucherfreundlicher gestalten und dem ganzen Ensemble einen im wahrsten Sinne des Wortes anziehendes Äußeres verpassen.

Wie das gehen soll, zeigt die bis zum 16. Januar 2005 im Hauptfoyer des Kulturforums laufende Ausstellung „Kunstgewerbemuseum Berlin – Neuordnung der Sammlung und Gestaltung des Foyers“. Da die Preußenstiftung nicht jene Millionen Euro hat, um das Architektur-Monstrum am Michaelkirchplatz radikal umzukrempeln, läuft es auf den Abriß überflüssiger Stellwände, den Einbau von Ruhezonen und auf Lichtinstallationen hinaus. Die Entwürfe des Architektenbüros Kühn Malvezzi zeigen, wie aus vieleckigen Räumen ordentliche Ausstellungskojen gemacht und verschenkter Platz zur eleganten Präsentation kunstgewerblicher Erzeugnisse neu genutzt werden kann. Die Schau zeigt, dass sich die Preußenstiftung ihres Problemkinds Kulturforum und speziell des Kunstgewerbemuseums annehmen will und nach Lösungen sucht. Die Ausstellung ist geöffnet Dienstag bis Freitag 10-18, Samstag und Sonntag 11-18 Uhr.

Helmut Caspar

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