Kostenplan wird überzogen -
Masterplan zeigt, wie die Museumsinsel aussehen soll



Wiederhergestellt ist bereits die Alte Nationalgalerie, aufgebaut wird links das Neue Museum und restauriert das Pergamonmuseum. Unter der Kupferkuppel an der Spitze der Museumsinsel macht die Sanierung des Bodemuseums Fortschritte. (Foto: Caspar)

Wie geht es mit dem Aus- und Umbau der Museumsinsel und der Restaurierung ihrer Häuser weiter? Eine bis zum 24. März laufende Ausstellung im Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in der Behrenstraße 42 (Mitte) informiert über Planungen und laufenden Bauarbeiten und vermittelt Eindrücke, wie die zum Weltkulturerbe erklärte „Akropolis der Kunst“ in ein paar Jahren aussehen soll. In der Dokumentation „Masterplan Museumsinsel – Ein europäisches Projekt“ werden öffentlich noch nie gezeigte Modelle der fünf Gebäude präsentiert. Dazu kommt ein großer Lageplan, der den Kontext der Museumsinsel zum übrigen Stadtraum schildert.

Anhand eines Schnittmodells kann man schon jetzt gedanklich einen Rundgang durch die „Archäologische Promenade“ gehen. Damit ist die der Öffentlichkeit bisher verschlossene „Ebene Null“, also das Parterre der einzelnen Gebäude mit den Museumshöfen, gemeint. Keineswegs handle es sich um einen „Kriechgang“ und auch keine Wegleitung durch die Keller, wie immer kolportiert werde, heißt es bei den Staatlichen Museen, eher um eine Passage, in der große Themen der Menschheitsgeschichte wie Sprache und Schrift oder Chaos und Kunst mit eindrucksvollen Stücken aus den Sammlungen der Staatlichen Museen veranschaulicht werden sollen.

Dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, das die Oberhoheit über die Planung und Ausführung der Pläne hat, stehen erhebliche Beträge ausschließlich aus dem Etat des Bundes zur Verfügung. Die Sanierung des Bodemuseums, das 2006 wiedereröffnet wird, im Herbst 2005 aber im Rahmen einer „Woche der offenen Tür“ schon probeweise betreten werden kann, wird etwa 154 Millionen Euro kosten. Größter Brocken ist die Kriegsruine des Neuen Museums, die für 295 Millionen Euro nach Plänen des britischen Architekten David Chipperfield aufgebaut und in Teilen restauriert wird. Für die bis 2020 geplante Generalsanierung der Museumsinsel sind von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz 1,5 Milliarden Euro veranschlagt. Das ist deutlich mehr, als noch vor Jahren angegeben auch von der Bundesregierung angegeben wurde. Dass diese Aufblähung die Haushälter im Deutschen Bundestag mitmachen, ist kaum zu erwarten, weshalb sich die Staatlichen Museen auf Abstriche vom Wiederaufbaukonzept und Verzögerungen der Realisierung der Baumaßnahmen einstellen müssen.

Helmut Caspar

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