Menzel und Berlin -
Staatliche Museen erinnern an den vor 100 Jahren verstorbenen Maler



Mit einem Staatsbegräbnis wurde Adolph Menzel, der als Greis noch in den Adelsstand mit dem Prädikat Exzellenz erhoben wurde, vor einhundert Jahren geehrt. (Repro: Caspar)

Mit zwei Ausstellungen erinnern die Staatlichen Museen zu Berlin an einen der ganz Großen der Kunst des 19. Jahrhunderts – Adolph Menzel. Er starb 90jährig vor einhundert Jahren, am 13. Februar 1905. Als er zu Grabe getragen wurde, folgte Kaiser Wilhelm II. dem Sarg der, wie die Berliner sagten, „kleinen Exzellenz“, und tausende Menschen säumten Menzels letzten Weg. In der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel erinnert bis zum 5. Juni die Kabinettausstellung „Menzel und der Hof“ an den vielseitigen Künstler, der 75 Jahre seines Lebens an der Spree verbrachte und sie wie kein anderer in seinen Gemälden und Zeichnungen verewigt hat. Zu sehen ist eine Auswahl von Skizzen, die der überaus scharfe Beobachter als Vorstudien für sein im Potsdamer Neuen Palais hängendes Krönungsbild von 1861 sowie für andere Gemälde schuf, auf denen die Hohenzollern und ihr Anhang bei höfischen Festen dargestellt sind.

Die eigentliche Gedenkausstellung mit dem Titel „Menzel und Berlin“ wird vom 11. März bis 5. Juni im Kulturforum unweit des Potsdamer Platzes gezeigt. Sie ist eine Huldigung an den gebürtigen Breslauer, der in der preußischen und ab 1871 deutschen Hauptstadt seine ganze Meisterschaft entfaltete und sich dabei auch der Förderung durch den Hof und viele Kunstfreunde erfreute. Vor allem die Zeit und Person Friedrichs des Großen hatte es dem vielseitigen Künstler angetan. Um so authentisch wie möglich zu sein, fertigte er an Originalschauplätzen tausende Skizzen und Studien für seine Gemälde und Buchillustrationen an, ließ sich Museen, Magazine und militärische Kleiderkammern öffnen. Eine repräsentative Auswahl dieser Meisterwerke ist in der Ausstellung zu sehen. Dazu kommen Bilder, von denen die Öffentlichkeit in einer großen Ausstellung erst nach Menzels Tod erfahren hat - zum Teil recht düstere Straßenszenen, leere Räume, Gebäudeansichten. Dank großzügiger Geldzuwendungen konnte sich die Nationalgalerie vor einhundert Jahren diesen Schatz zum großen Teil sichern und ist so in der Lage, auch diese Ausstellung mit herausragenden Arbeiten von Menzels Meisterhand zu bestücken. Der Ort der Ausstellung ist gut gewählt, denn in der nahe gelegenen Sigismundstraße 3 stand das Haus, in dem der Künstler die letzten 30 Jahre seines Lebens verbracht hat und wo er auch gestorben ist.

Helmut Caspar

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