Neuer Kulturstandort auf ehemaligem Kasernengelände -
Pläne für die Gestaltung der Museumshöfe sind bis zum
25. November ausgestellt



Die ehemalige Kaserne gegenüber dem Bodemuseum wird in den kommenden Jahren zu einem attraktiven Kultur- und Wissenschaftsstandort ausgebaut. (Foto: Helmut Caspar)

Berlins Mitte bekommt in den nächsten Jahren einen neuen Kultur- und Wissenschaftsstandort – die Museumshöfe am Kupfergraben gegenüber der Museumsinsel. Teile der aus der Kaiserzeit stammenden, bis 1990 von der Nationalen Volksarmee genutzten Friedrich-Engels-Kaserne werden schon seit einiger Zeit vom Deutschen Historischen Museum genutzt, das hier Depots und Restaurierungswerkstätten eingerichtet hat. Jetzt kommen die Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz hinzu, die hier ein repräsentatives Kompetenzzentrum einrichten und viele Verwaltungseinrichtungen unterbringen wollen.

Um in den fünf Häusern auf der Museumsinsel neue Flächen für Dauer- und Sonderausstellungen zu gewinnen, sollen von dort auch Bibliotheken, Sammlungsdepots, Werkstätten und andere Abteilungen in die ehemaligen Soldatenunterkünfte verlagert werden. Zugleich will die Stiftung Preußischer Kulturbesitz wissenschaftliche Einrichtungen vis à vis der Museumsinsel positionieren, das Forschern, Studenten und anderen Interessenten offen stehen soll.

Die Museumshöfe werden in drei Abschnitten ausgebaut. Bereits 2010 soll schon der erste Teil fertig gestellt sein. Er soll als Ausweichquartier für das Pergamonmuseum dienen, das unbedingt einer Generalsanierung unterzogen werden muss. Für eine spätere Zeit ist beabsichtigt, auf dem Gelände ein Galeriegebäude zu errichten. Da die Staatlichen Museen ihre Bildergalerie vom Kulturforum zurück ins Bodemuseum holen wollen, der kaiserzeitliche Kuppelbau dafür aber nicht genug Platz bietet, wird ein ergänzender Neubau auf der anderen Seite des Kupfergrabens benötigt. Allerdings ist sein Bau noch Zukunftsmusik. Die Realisierung wird wesentlich von der Finanzierung abhängen, und die wird angesichts der Finanzmisere vermutlich schwierig sein.

Um Ideen für die anspruchsvolle Bauaufgabe auf dem der Öffentlichkeit weitgehend unbekannten Gelände im Herzen der Stadt zu sammeln, wurde ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben, dessen Ergebnisse die Staatlichen Museen und das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung bis zum 25. November präsentieren. Zu sehen ist dort auch der Entwurf des preisgekrönten Architekturbüros Auer-Weber + Partner in Stuttgart. Er sieht unter anderem vor, von der Monbijoubrücke eine Schneise in die Museumshöfe zu schlagen und dadurch den neuen Kultur- und Wissenschaftsstandort zu der zum Unesco-Weltkulturerbe gehörenden Museumsinsel zu öffnen. Störende Kasernenbauten aus der DDR-Zeit, die keinen Denkmalwert besitzen, werden zu diesem Zweck abgerissen. Hingegen werden, wie es die Ausschreibung auch verlangt, die kaiserzeitlichen Militärbauten nicht angetastet.

Die von der Jury als beste Arbeiten bewerteten Wettbewerbs-
einsendungen sind bis zum 25. November 2005 in dem zur Sanierung bestimmten Gebäude Geschwister-Scholl-Straße 2-4, 10117 Berlin-Mitte, zu sehen. Die Ausstellung ist Dienstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.

Helmut Caspar

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