Das wohl berühmteste Kunstwerk der Ägyptischen Sammlung der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz ist die Büste der Königin Nofretete. Das farbig bemalte Porträt der Gemahlin des Königs Echnaton – er regierte von 1351 bis 1334 vor Christus – wurde bisher im Ägyptischen Museum gegenüber dem Schloss Charlottenburg gezeigt. Für kommendes Jahr ist der Umzug der Herrscherin auf die Museumsinsel geplant. Sie soll dort mit weiteren Fundstücken aus dem Land am Nil in der oberen Etage des Alten Museums gezeigt werden. Die Ausstellung ist nach Angaben der Stiftung Preußischer Kulturbesitz allerdings nur provisorisch solange der Wiederaufbau des Neuen Museums ebenfalls auf der Museumsinsel nicht geschafft ist. Dort ist der ursprüngliche Platz der schönen Königin mit der blauen Haube, dem unbemalten linken Auge und dem rätselhaften Lächeln. Das fast unbeschädigte Meisterwerk altägyptischer Porträtkunst war 1912 von Spezialisten der Deutschen Orient-Gesellschaft im ägyptischen el-Amarna gefunden und der Berliner Sammlung übergeben worden. Kaiser Wilhelm II. war so begeistert, dass er sich eine Kopie des, wie man damals rühmte, „lebensvollsten ägyptischen Kunstwerks“ schenken ließ. Die nur 50 Zentimeter hohe Büste der Nofretete entstammt der Werkstatt des Bildhauers Thutmosis und war offenbar nicht zur Aufstellung im Freien, sondern als Modell für weitere Ausführungen aus Stein gedacht.

Noch in diesem Jahrzehnt soll die Rekonstruktion des für die von preußischen und deutschen Archäologen ausgegrabenen ägyptischen Altertümer bestimmten Neuen Museums abgeschlossen sein. Das Ende des Zweiten Weltkriegs zum Teil zerstörte Gebäude kombiniert eine Reihe historischer Säle aus der Mitte des 19. Jahrhunderts mit Zutaten aus unserer Zeit und ist auch als Entree für alle Häuser auf der Museumsinsel konzipiert.

Helmut Caspar

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