Von Osterhasen und grünen Suppen -
Ausstellung der Naturwissenschaftlichen Sammlung und des Charlottenburger Heimatmuseums

Kinder als Osterhasen verkleidet auf einer Postkarte um 1900.
(Repro: Caspar)


Hasen gelten seit Urzeiten als Symbole der Fruchtbarkeit, daß sie aber in der Osterzeit Eier legen und die Menschen nach ihnen suchen lassen, ist ein langlebiger Volksglaube, der in diesen Wochen von der Süßwarenindustrie und Werbung profitabel vermarktet wird. Unbestritten ist die Nähe von Hasen und Eiern zum Osterfest, denn in alten Zeiten lieferten Bauern ihren Grundherren am Gründonnerstag Deputate in Gestalt von frischen oder auch hart gekochten Eiern beziehungsweise eben erst gejagten Hasen ab. Nach der Fastenzeit schlug man sich damit den Bauch voll, doch auch grüne Suppen waren wegen der frischen, vitaminreichen Kräuter beliebt, die man in der kalten Jahreszeit entbehren mußte.

In einer bis zum 3. April laufenden Ausstellung der Naturwissenschaftlichen Sammlung der Stiftung Stadtmuseum Berlin in Charlottenburg über „Osterhasen und Osterbräuche“ ist zu erfahren, daß Meister Lampe keineswegs das Monopol auf Ostereier hat. Denn an seine Stelle treten weiter südlich der Kuckuck, der Hahn oder sogar das Christkind. Stars der Ausstellung sind indes nicht diese ominösen Eierbringer, sondern echte Hühnerküken und Kaninchen. In beheizten Käfigen scharrend und kauend, lassen sich von den Besuchern nicht irritieren. Während sich vor allem Kinder vor den Gehegen drängeln, können sich größere Besucher über alles rund ums Ei informieren. In Vitrinen sind präparierte Vögel, Fische, Reptilien, Schnecken und anderes Getier ausgestellt, doch Glanzlicht der Ausstellung ist ein Eier legendes Schnabeltier aus Australien mit dem Schnabel einer Ente und pelzigem Körper.

Die sehenswerte Schau wird ergänzt durch eine Ausstellung, die das Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf bis 10. April gleich nebenan zeigt. Sie schildert die Verbindung christlicher Osterbräuche mit vorchristlichem Brauchtum und zeigt, welche Bedeutung der Frühling im Jahreskalender der agrarisch geprägten Bevölkerung hatte. Ausgestellt ist überdies allerlei Kunst und Kitsch rund ums Osterei, darunter uralte Kinderbücher und kunterbunte Postkarten.Die Ausstellungen in der Charlottenburger Schlossstraße 69a bzw. 69 haben unterschiedliche Öffnungszeiten. Die des Stadtmuseums ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, die des Heimatmuseums Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Helmut Caspar

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