Hoffnung für Sankt Pauli
Wiederaufbau des Brandenburger Dominikanerklosters
als Archäologiemuseum kann beginnen


In ein paar Jahren wird auch im malerischen Klosterhof von Sankt Pauli viel Besuchertrubel sein. (Foto: Caspar)

In den nächsten Jahren bekommt die Stadt Brandenburg an der Havel eine neue kulturelle Attraktion – das Archäologische Landesmuseum, das im mittelalterlichen Dominikanerkloster Sankt Pauli eingerichtet wird. Landesarchäologe Jürgen Kunow rechnet mit Kosten von etwa 14 Millionen Euro, die von der Europäischen Union, dem Bund sowie dem Land und der Stadt Brandenburg aufgebracht werden. Er freut sich, dass diese Summe jetzt zur Verfügung steht, und sieht den nun beginnenden Baumaßnahmen erwartungsvoll entgegen.

Das Geld wird laut Kunow gebraucht, um die mittelalterliche Klosterkirche in der Brandenburger Neustadt und die sie umgebenden Gebäude, die im Zweiten Weltkrieg zum Teil zerstört worden waren, entsprechend den strengen Auflagen des Denkmalschutzes aufzubauen und zu sanieren. Zu dem ehrgeizigen Vorhaben gehört auch, das Dach der nur in den Aussenmauern erhaltenen Klosterkirche und die mit edlem gotischem Maßwerk geschmückten Kirchenfenster zu schließen. Ausserdem muss das Innere der Kirche von Schutt befreit und auch der Kreuzgang um den im Sommer zu Konzerten genutzten Klosterhof saniert werden. Schließlich wird in dem künftigen Museum viel Ausstellungstechnik eingebaut, um die kostbaren Exponate aus mehreren tausend Jahren Menschheitsgeschichte vor jedwedem Schaden zu bewahren. Die erste Ausstellung ist für 2006 geplant.

Nach wie vor ist die Kommune Eigentümerin der Klosteranlage. Sie wird sie später an das Archäologische Landesamt verpachten, das hier eine Auswahl der seit dem 19. Jahrhundert laufenden Grabungen in den Bundesländern Brandenburg und Berlin zeigen will. Dazu gibt es Absprachen zwischen den zuständigen Behörden in Berlin und Potsdam. Brandenburg unterstützt das Projekt nachhaltig in der Erwartung, dass künftig viele Besucher in die Stadt an der Havel kommen werden und sich Sankt Pauli zu einem Touristenmagnet entwickelt. Bisher besitzt das Bundesland Brandenburg eine solche zentrale Stelle zur Präsentation seiner archäologischen Schätze nicht.

Ab Januar 2004 wird in dem ab dem 13. Jahrhundert erbauten und immer wieder veränderten und erweiterten erbauten Paulikloster und seiner näheren Umgebung gegraben. Die Archäologen erwarten neue, interessante Funde zur Geschichte der Stadt Brandenburg und speziell Aufschlüsse über die Baugeschichte des Klosters. Wichtige Funde werden im „Jahrbuch Archäologie in Berlin und Brandenburg“ veröffentlicht, das im Konrad Theiss Verlag Stuttgart erscheint.

Helmut Caspar

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