Engel in mattem Glanz -
Portal der Friedrichswerderschen Kirche in neuer Farbe Anthrazit



Gebürstet und dunkel gewachst, können sich die Engel am Portal der Friedrichswerderschen Kirche wieder sehen lassen. (Foto: Caspar)

Wer an Karl Friedrich Schinkels Friedrichswerderscher Kirche in der Mitte der Stadt vorbei geht, wird vielleicht sehen, dass die mit Engeln geschmückten Eingangstüren neuerdings eine anthrazitfarbene Tönung angenommen haben. Jahrelang bot sich das zweigeteilte Portal in hässlicher graugrüner Farbe dar, ein Anblick, der überhaupt nicht zu den edlen Kunstwerken passte, die im Inneren des Gotteshauses aufgestellt sind. Es wurde Zeit, dass die Staatlichen Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, die in der neogotischen Kirche Zeugnisse der Bildhauerkunst aus der Zeit vor und nach 1800 zeigen und damit auch ihre Reverenz an Schinkel und seine Zeitgenossen erweisen, sich des ziemlich verschmutzten Portals direkt an der stark befahrenen Oberwallstraße, schräg gegenüber dem Außenministerium, annehmen.

Wie Brita Huebner vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung erklärt, war es allerdings mit der Entfernung „von ein paar Spinnenweben“, wie zunächst angenommen wurde, nicht getan. Das Metall wurde in den vergangenen Wochen von der Berliner Malerfirma Studeur + Rankewitz trocken abgebürstet und durch ein mit Graphit versehenes Wachs konserviert. Diese Schicht erhielt durch intensives Bürsten, bei dem das Wachs in die hintersten Ritzen gerieben wurde, einen matten Glanz, wie man ihn auch von anderen Erzeugnissen der Königlichen Eisengießerei Berlin aus der Schinkelzeit kennt.

Geht man um die Ecke, dann sieht man eine noch nicht konservierte Tür mit den gleichen Engelmotiven. Bevor auch sie jenen dunklen Wachsüberzug erhält, mussten noch einige Schlosserarbeiten ausgeführt werden, denn die Türflügel ließen sich nicht bewegen. Brita Huebner plädiert dafür, dass beide Portale in ein Pflegeprogramm aufgenommen werden. Mindestens alle drei Jahre sollte die Reinigungsprozedur wiederholt werden, damit die Engel ihren Glanz behalten und uns ein bedeutendes Kunstwerk aus der Schinkelzeit erhalten bleibt.

Helmut Caspar

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