Propaganda im kleinen Format -
Nazi-Briefmarken im Berliner Museum für Kommunikation ausgestellt

Das Museum für Kommunikation an der Leipziger Straße (Bezirk Mitte) zeigt vom 2. September bis 9. Oktober die Ausstellung „Propaganda im kleinen Format. Briefmarkenentwürfe des Nationalsozialismus“. Ausgehend von der Erkenntnis, daß Briefmarken in totalitären Regimen häufig Träger von Propaganda waren und sind, dokumentiert die Schau die Bandbreite der ideologisch geprägten Bildmotive, die das NS-Regime auf Postwertzeichen in riesigen Auflagen verbreitet hat. Viele der rund 400 zwischen 1933 und 1945 veröffentlichten Marken erschienen anlässlich von nationalsozialistischen Großereignissen, bei denen die Reichsparteitage in Nürnberg ganz obenan standen.

Da solche Postwertzeichen nicht nur im Deutschen Reich verbreitet wurden, sondern auch in alle Welt gingen, versprach sich das NS-Regime propagandistische Effekte und zusätzliche Werbung. Deshalb wurden viele Briefmarken mit dem Porträt von Hitler sowie mit typischen NS-Symbolen und ebensolchen Parolen versehen. Da Briefmarken auch der Propagierung des nationalsozialistischen Menschenideals dienten, hat man auf ihnen finster blickende SA-Männer und blonde Mütter dargestellt. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden Briefmarken zur Verbreitung militärischer Motive und zur Festigung der Kriegsmoral benutzt. Die Ausstellung unterstreicht, daß viele Markenentwürfe nicht realisiert wurden. Indem jetzt diese weitgehend unbekannten Objekte vorgestellt werden, richtet das Museum für Kommunikation den Blick auf ein wenig bekanntes Stück nationalsozialistischer Kommunikations- und Propagandageschichte und ergänzt damit andere Ausstellungen in der Hauptstadt, die sich mit der Geschichte und den Folgen des NS-Regimes sowie dem Kriegsende vor 60 Jahren befassen.

Das Museum für Kommunikation ist Dienstag bis Freitag 9-17 Uhr und Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 19 Uhr geöffnet, Eintritt 3, ermäßigt 1,50 Euro. Weitere Informationen im Internet unter www.museumsstiftung.de.

Helmut Caspar

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