Berlin in der Stunde Null -
300 Veranstaltungen in Museen und Gedenkstätten
über das Jahr 1945



Die aufs Denkmalpodest gehobenen Panzer und andere Geschütze unweit des Deutsch-Russischen Museums in Berlin-Karlshorst stammen aus dem Bestand der Roten Armee. In dem Gebäude wurde am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht besiegelt. (Foto: Caspar)

Vor 60 Jahren endete der Zweite Weltkrieg in einem Meer voll Blut, in einer schrecklichen Trümmerwüste und im absoluten Chaos. Für die meisten Menschen damals war der 8. Mai 1945 ein wirklicher Tag der Befreiung, ein Tag, an dem endlich die Waffen schwiegen, ein Tag, an dem der Mord an den Juden und anderen Menschen endete. Eine neue Zeit begann, doch wie sie zu bewerten ist, darüber gibt es bei manchen unter uns Streit und Unsicherheit. Eines steht fest: Der Krieg kam an den Punkt zurück, von dem er 1939 ausgegangen war. Der eigentliche Untergang des Deutschen Reichs begann schon viel früher, am 30. Januar 1933 mit der Errichtung der Nazi-Diktatur.

Daran werden in diesem Jahr rund 300 Veranstaltungen in Berlin unter dem Motto „Zwischen Krieg und Frieden“ erinnern. Zahlreiche Museen, Gedenkstätten und Archive beteiligen sich ab April/Anfang Mai an dem Marathon, darunter das Deutsche Historische Museum im Zeughaus Unter den Linden mit der Dokumentation „Der Krieg und seine Folgen – Kriegsende und Erinnerungspolitik in Deutschland“, das Museum für Kommunikation in der Leipziger Straße (Mitte) mit einer Ausstellung von Feldpostbriefen des Zweiten Weltkriegs sowie das Allierten-Museum in der Clay-Allee (Dahlem) mit Fotografien, die Soldaten der Besatzungsarmeen in der zerstörten Reichshauptstadt gemacht haben. Das Deutsche Technikmuseum schildert darüber hinaus, wie Erfindungen und neue Waffen den Verlauf des Krieges beeinflußt haben, und in der Zitadelle Spandau schildert die Topographie des Terrors, was in Berlin vor und nach dem 8. Mai 1945 geschah.

Neben diesen großen Ausstellungen werden in den Berliner Heimatmuseen lokale und überregionale Ereignisse in der „Stunde Null“ dargestellt, wobei auch die Arbeit der Besatzungsmächte in der Viersektorenstadt gewürdigt wird, den Berlinerinnen und Berlinern das Überleben in der Trümmerwüste zu ermöglichen und so etwas wie Normalität herzustellen. Das Deutsch-Russische Museum in Karlshorst, Ort der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945, erinnert mit der Schau „Triumph und Trauma“ daran, wie der Große Vaterländische Krieg von 1941 bis 1945 in der Sowjetunion und seinen Nachfolgestaaten gesehen und verarbeitet, aber auch die Nachkriegsordnung gestaltet wurde und wie man der Millionen Gefallenen gedachte.

Der Museumspädagogische Dienst (MD) veröffentlicht im April, Juni und August Programmhefte, die ständig aktualisiert werden. Alle Termine werden im Internet unter www.zwischen-krieg-und-frieden.de veröffentlicht oder können beim MD unter der Telefonnummer 9026 99444 oder 8270 3253 erfragt werden.

Helmut Caspar

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