Synagogen in Deutschland -
Ausstellung zum 65. Jahrestag des nationalsozialistischen Pogroms vor 65 Jahren


In der Neuen Synagoge an der Oranienburger Straße (Mitte)
wird bis 4. Januar 2004 eine Ausstellung über Synagogen
in Deutschland gezeigt. (Foto: Caspar)

Die Stiftung Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum zeigt vom 13. November 2003 bis 4. Januar 2004 in der Oranienburger Straße (Mitte) eine Ausstellung über Synagogen in Deutschland. Die Dokumentation „Und ich wurde ihnen zu einem kleinen Heiligtum“ erinnert an den nationalsozialistischen Pogrom, bei dem vor 65 Jahren zahlreiche jüdische Gotteshäuser und Einrichtungen zerstört und viele Juden verfolgt und umgebracht wurden. Die Ausstellung verdeutlicht in Schrift und Bild, dass Synagogen in Deutschland seit jenem November 1938 eine weitgehend „verschollene Architektur“ sind. Von den vorher über 3000 Bauten sind heute nur noch wenige erhalten. Oft umgebaut zu Wohnhäusern, Werkstätten oder Lagerräumen, lassen sie sich in ihrer ursprünglichen Gestalt und einstigen Bedeutung kaum noch erkennen. Die Ausstellung rekonstruiert anhand von Fotos und Zeichnungen sowie Modellen die vielgestaltige Architektur der Synagogen und dokumentiert auch das Aussehen der ersten Berliner Synagoge Berlins aus dem Jahr 1714. Erstmals werden hier einige erhalten gebliebene Ausstattungsstücke zusammen mit einer Modellrekonstruktion des bescheidenen Barockbaues gezeigt. Wenige jüdische Gotteshäuser entgingen vor 65 Jahren dem von den Nazis gelegten Feuer, ist weiter zu erfahren. Nur dem beherzten Eingreifen des Berliner Polizeioffiziers Wilhelm Krützfeld (1880-1953) ist es zu verdanken, dass die Synagoge in der Oranienburger Straße, in der die neue Ausstellung gezeigt wird, der Vernichtung in der von der Nazipropaganda verniedlichend genannten Reichskristallnacht entging. Gedenktafeln an der Fassade erinnert an die mutige Tat sowie an die Zerstörung der Synagoge im Zweiten Weltkrieg und ihren Wiederaufbau. Die Ausstellung ist Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, Freitag von 10 bis 14 Uhr geöffnet und am Samstag geschlossen. Eintritt 3 und ermäßigt 2 Euro.

Helmut Caspar

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