Zieten wieder auf dem Sockel
Schadows berühmte Generalsfigur
unweit der Wilhelmstraße enthüllt

(Foto: Caspar)

Berlin. Von hohem Granitsockel blickt seit gestern der General der friderizianischen Armee, Hans-Joachim von Zieten(1699-1786), nachdenklich und sich das Kinn kraulend auf die Passanten zurück. Möglich wurde die Aufstellung des Bronzedenkmals auf dem ehemaligen Wilhelmplatz in der Nähe der Wilhelmstraße (Mitte) durch Initiative der Schadow-Gesellschaft Berlin. Sie bringt damit ein bedeutendes Monument des Bildhauers Johann Gottfried Schadow, dem wir auch die Quadriga auf dem Brandenburger Tor verdanken, ins öffentliche Bewusstsein zurück. Der Verein hatte in den vergangenen Jahren mit Hilfe des Lions Club Berlin-Grunewald sowie zahlreichen privaten Sponsoren 100 000 Euro gesammelt, um das Standbild restaurieren und aufstellen zu können. Durch die Sammelaktion entstanden der öffentlichen Hand keine Kosten.

Das für das ausgehende 18. Jahrhundert ganz ungewöhnliche Monument stand ursprünglich mit weiteren Generalsfiguren aus der Zeit Friedrichs des Großen auf dem Wilhelmplatz in der Nähe der Leipziger Straße im heutigen Bezirk Mitte. Bei dem Husarengeneral mit hoher Fellmütze und übergeworfenen Tigerfell handelt es sich allerdings nicht um das Original aus Marmor, das im Bodemuseum auf der Museumsinsel steht, sondern um eine qualitätvolle Kopie des Bildhauers August Kiss, die König Friedrich Wilhelm IV. Mitte des 19. Jahrhunderts als Ersatz für den empfindlichen Marmor fertigen ließ.

Bei der von Trommelwirbel und Trompetenschall umrahmten Denkmalweihe betonte Bausenator Peter Strieder, der zugleich auch Berlins oberster Denkmalschützer ist, es gehe bei der Aufstellung des Zieten-Denkmals nicht um Nostalgie oder gar Verherrlichung des preußischen Militarismus, sondern um die Wiederherstellung historischer Stadträume. Dazu gehöre, dass bisher in die Depots verbannte Standbilder an ihre angestammten Plätze zurück kehren und auch der Wilhelmplatz beziehungsweise das, was von ihm übrig geblieben ist, nach alten Vorlagen gärtnerisch neu gestaltet wird.

Helmut Caspar

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