Wenn der Zirkus kommt ...
Ausstellung mit unbekannten Exponaten im Ephraim-Palais



Hagenbeck’s lustiges Schimpansen-Trio auf einem Plakat aus dem Jahr 1913. (Foto: Stadtmuseum)

Den Zirkus gibt es in Berlin schon seit mehreren hundert Jahren, und immer fand er ein begeistertes Publikum, das die Vorstellungen und Tierschauen lange in Erinnerung behält. Da ist es an der Zeit, daß dieser Aspekt unserer Kultur- und Stadtgeschichte aufgearbeitet und präsentiert wird. Dies geschieht jetzt aus Anlaß des 50jährigen Bestehens der „Gesellschaft der Circusfreunde in Deutschland“, die im April zu ihrer Jahrestagung an die Spree kommt. Das Stadtmuseum Berlin hat zu diesem Zweck in seine Depots mit vielen wertvollen Zeugnissen zur Berliner Zirkusgeschichte geschaut und eine sehenswerte Ausstellung zusammengestellt. Die schönsten Exponate aus der Abteilung „Theater und documenta artistica“ werden vom 18. Februar bis 24. April im Ephraimpalais, Poststraße 6 in Berlin-Mitte, unter dem schlichten Motto „Zirkus in Berlin“ gezeigt.

Die Dokumentation schildert, in neun thematisch eigenständigen Ausstellungsräumen gegliedert, wie sich an der Spree klassische Zirkusgenres wie Artistik, Clownerie und Tierdressur entwickelt haben und wie die Lebenswege einzelner Künstler beziehungsweise ganzer Zirkusdynastien verlaufen sind. Anhand von Plakaten und Programmheften, Fotos und Filmen wird gezeigt, was früher in Zelten oder unter freiem Himmel geboten wurde und wer die gefeierten Zirkushelden waren. Zwei Architekturmodelle machen überdies mit den beiden berühmten Zirkusfamilien Schumann und Busch bekannt, die in Berlin großes Ansehen besaßen. Darüber hinaus schildert die Ausstellung Entstehen und Tätigkeit des Staatszirkus der DDR und seiner Vorläufer. Ergänzt wird die Dokumentation mit Requisiten berühmter Akrobaten, Clowns und Zauberkünstler sowie Bühnenentwürfen; hinzu kommen persönliche Dokumente, Fotos, Zeitungsausschnitte und Karikaturen, die Besuchern das Leben im Zirkus und das Interesse der Berliner an dem Thema illustrieren. Hier begegnet man auch manchen Größen des zirzensischen Showgeschäfts, und man erfährt auch einiges, warum ihre Waghalsigkeiten zum Stadtgespräch wurden. Verschiedene Exponate sind Neuerwerbungen des Stadtmuseums aus den vergangenen Jahren und werden erstmals in einer größeren Ausstellung gezeigt.

„Zirkus in Berlin“ ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt beträgt 3, ermäßigt 1,50 Euro. Der Katalog mit 166 Seiten erschien im Circus Verlag Dormagen und kostet 19,50 Euro.

Helmut Caspar

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