Mauerbau und Mauerfall -
Nationales Einheitsdenkmal soll bis 2014 auf den Schlossplatz kommen



Auf dem Sockel des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmal auf dem Schlossplatz soll bis 2014 ein Freiheits- und Einheitsdenkmal errichtet werden.



Ein Einheitsdenkmal erhebt sich seit 1967 auf dem ehemaligen Flakbunker im Humboldthain. (Fotos: Caspar)

Der letzte DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière und weitere Politiker haben sich dafür ausgesprochen, in Berlin ein Einheits- und Freiheitsdenkmal zu errichten. Bis spätestens zum 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze soll es auf dem Schlossplatz errichtet werden, sagte de Maizière. Der Rechtsanwalt und CDU-Politiker beklagte eine erschreckende Unkenntnis vor allem in der jungen Generation über die ältere und neuere deutsche Geschichte und die Vorgänge, die zur Errichtung und zum Ende der Grenzanlagen 1961 und 1989 führten. In Berlin würden zahlreiche Denkmäler und Bauten an die beiden deutschen Diktaturen erinnern. Es sei nicht zu verstehen, warum es 17 Jahre nach der Wiedervereinigung noch kein Monument gibt, das an die friedliche Revolution in der DDR erinnert.

Seit Jahren ist von einem solchen Denkmal die Rede, einen Ort haben de Maizière und seine Mitstreiter auch schon im Auge. Es ist der Sockel des 1897 von Kaiser Wilhelm II. eingeweihten Reiterdenkmals seines Großvaters Kaiser Wilhelm I., der 1888 starb. Das mit vielen allegorischen Figuren geschmückte Bronzemonument, ein Werk des Bildhauers Reinhold Begas und weiterer Künstler, stand bis nach dem Zweiten Weltkrieg gegenüber dem Stadtschloss. Nach dem Abriss der Anlage und dem Einschmelzen der Bronzefiguren blieb der Sockel erhalten. Er ist nach Meinung der Initiative für das Einheits- und Freiheitsdenkmal bestens geeignet, dort bis 2014 ein neues Monument zu errichten.

Wie das Denkmal aussehen soll und wie das Gedenken an die friedliche Revolution von 1989/90, aber auch an die politischen, wirtschaftlichen und mentalen Probleme, die ihr hüben und drüben folgten, gestaltet werden soll, ist offen. Vermutlich wird es einen künstlerischen Wettbewerb geben. Vor allem aber müssen die Öffentlichkeit und die Parlamentarier für ein solches Erinnerungsmal gewonnen und Mittel für seinen Bau bewilligt werden.

Erinnert sei in diesem Zusammenhang daran, dass sich seit 1967 auf dem ehemaligen Flakbunker im Humboldthain (Wedding), also im damaligen Westteil der Stadt, in luftiger Höhe eine Stele von Arnold Schatz erhebt, die die deutsche Teilung und den ungebrochenen Willen für ihre Überwindung symbolisiert. Zwei schmale, in der Mitte breiter werdende und sich dann nach oben verjüngende Schalen aus Aluminium werden durch einen kantigen Ring zusammengehalten. Mit dem Denkmal drückt der Künstler symbolhaft die Wirkung der Einschließung des freien Berlin und die Folgen der deutschen Teilung aus. Sechs Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer brachte der Künstler mit dem Wachsen der blattartigen Schalen über den Ring hinaus zum Ausdruck, dass die Hoffnung weiterlebte, die Teilung eines Tages zu überwinden.

Helmut Caspar

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