Der Alte Fritz und seine Generale -
Neues Buch über das Reiterdenkmal Unter den Linden



Auf der Rückseite des Reiterdenkmals haben neben anderen Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts der Dichter Lessing und der Philosoph Kant, zwei Zeitgenossen Friedrichs des Großen, Aufstellung genommen. (Foto: Caspar)

Eines der berühmtesten Reiterdenkmäler des 19. Jahrhunderts feiert seit 1851 Unter den Linden den preußischen König Friedrich II., den Großen. Die Entstehungsgeschichte des von dem Bildhauer Christian Daniel Rauch und einigen Kollegen geschaffenen Bronzemonuments ist lang und kompliziert. In einem neuen Buch aus dem Verlag Berlin Story wird sie erzählt, und es wird auch dargelegt, wen die vielen Figuren in der Sockelzone darstellen. Ursprünglich war nur an vier Reiter gedacht, die den „Alten Fritzen“ bewachen, doch dann wurden es immer mehr Begleitpersonen, deren Auswahl nicht einfach war. Die meisten Figuren stellen Generale und Offiziere dar, die den König von Preußen auf seinen vielen Kriegszügen begleitet haben. Sie sind, wie auch der ein wenig schief auf seinem Gaul sitzende Friedrich II., korrekt in den Uniformen des 18. Jahrhunderts mit Orden und Schärpe, manchmal mit einem Marschallstab in der Hand dargestellt.

Auf der Rückseite, gleichsam unterm Pferdeschwanz, hat das „geistige Preußen“ Aufstellung genommen. Für prominente Politiker, Dichter, Maler, Baumeister und Rechtsgelehrte hat man offenbar nur diesen wenig attraktiven Platz bereit gehalten. Die Herrschaften aber haben den Vorteil, dass sie zum Brandenburger Tor und damit aus der Stadt in die weite Welt schauen können. Unter denen, die zu Denkmalehren kamen, befinden sich der Dichter Gotthold Ephraim Lessing, der lange Zeit in Berlin gelebt hat, der Königsberger Philosophieprofessor Immanuel Kant und der Komponist Karl Heinrich Graun sowie mehrere Minister. Erwähnt werden auf einer Schrifttafel der Maler Antoine Pesne und der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, die Dichter Christian Fürchtegott Gellert und Johann Wilhelm Ludwig Gleim sowie der Begründer der Altertumswissenschaft Johann Joachim Winckelmann.

Das neue Buch setzt, von Wieland Giebel herausgegeben, dem Schöpfer des Bronzemonuments ein schönes Denkmal und es hilft, sich den Persönlichkeiten, die durch dieses herausragende Zeugnis Berliner Bildhauerkunst des 19. Jahrhunderts geehrt werden, zu nähern. Zugleich gibt es einen kurzen Einblick in die Restaurierungsgeschichte der bronzene Figurengruppe, die den Zweiten Weltkrieg eingemauert überstanden hatte, von den Kommunisten in den Park von Sanssouci verbannt wurde und seit 1980 wieder die Prachtstraße Unter den Linden schmückt. Das mit interessanten Illustrationen aus dem Jahr 1851 geschmückte Buch „Das Reiterdenkmal Friedrichs des Großen“ hat 62 Seiten und kostet 9,80 Euro (ISBN 13: 978-3-929829-69-3).

Helmut Caspar

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