Jetzt fehlen nur noch Straßenschilder -
Zietenplatz am U-Bahnhof Mohrenstraße wurde nach historischen Vorlagen wiederhergestellt



Rote und weiße Rosen schmücken den nach alten Vorlagen neu gestalteten Zietenplatz gleich beim U-Bahnhof Mohrenstraße.
(Foto: Caspar)

Berlin ist mit schönen Platzen reich gesegnet. Der Gendarmenmarkt und der Hackesche Markt, der Hausvogteiplatz, Luxemburgplatz und der Leipziger Platz wurden oder werden in ihrer historischen Gestalt wiedergewonnen. Jetzt gesellte sich der Zietenplatz gleich beim U-Bahnhof Mohrenstraße hinzu. Bisher kannte man die Fläche zwischen Glinkastraße und Wilhelmstraße nur als öden Abstellraum für Autos. Die Gartendenkmalpflege hat die Brache unter Zuhilfenahme alter Baupläne in eine Oase verwandelt. Bei der feierlichen, durch eine Kapelle der Bundespolizei musikalisch umrahmten Übergabe an den Bezirk Mitte sagte am 6. Juni die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, die Um- und Neugestaltung des Zietenplatzes werte die Innenstadt merklich auf und sei eine Reverenz an bedeutende Künstler, die hier schon im 18. und 19. Jahrhundert am Werke waren. Sie wünsche sich, dass der Zietenplatz recht bald in neu zu druckenden Stadtplänen vermerkt wird und auch durch Straßenschilder kenntlich gemacht wird.

Die Neugestaltung des Zietenplatzes folgt alten Traditionen. So wurden drei Schmuckbeete in der Mittelinsel angelegt und mit rot und weiß blühenden Rosen zwischen Buchsbaumflächen besetzt. Breite Bordsteine aus rotem Granit fassen die Beete ein. Wie vor Jahrzehnten säumen junge Linden sowie Bänke die Bürgersteige und laden zum Verweilen ein.

Benannt ist der Platz nach dem Husarengeneral der Armee Friedrichs des Großen, Hans-Joachim von Zieten, dessen vom Bildhauer Johann Gottfried Schadow geschaffenes Denkmal sich in der Mitte erhebt. Dieses Bronzemonument und ein weiteres, ebenfalls von Schadow stammendes Denkmal des Fürsten von Anhalt-Dessau, schmückte bis zum Zweiten Weltkrieg den wegen seiner Überbauung in den 1980er Jahren leider nicht mehr erkennbaren Wilhelmplatz. Der jetzt begrünte Zietenplatz soll nach Worten des Gartendenkmalpflegers Klaus von Krosigk auch an den bereits 1732 vom Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. angelegten Wilhelmplatz und seinen ehemaligen Figurenschmuck erinnern. Der Wilhelmplatz mit reichem Figurenschmuck und der ihn kreuzende Zietenplatz hätten eine gestalterische Einheit gebildet. Die Wiedergewinnung des Zietenplatzes und die Aufstellung der beiden Generalsfiguren aufgrund einer Initiative der Schadow Gesellschaft Berlin sei Teil eines umfassenden Plans zur Wiederherstellung von historischen Stadtplätzen, so von Krosigk.

Ephraim Gothe, Baustadtrat von Mitte, versprach, den Zietenplatz gut „in Schuss“ zu halten und auch dafür zu sorgen, dass in Berlin und darüber hinaus sein Name ebenso bekannt wird wie der des Gendarmenmarktes und anderer bedeutender Stadtplätze.

Helmut Caspar

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