„Raffinesse & Eleganz“ - Preußische
Schlösserstiftung bereitet Ausstellungen in Charlottenburg vor



Ausritt der Fürstin Liegnitz, der zweiten Gemahlin König Friedrich Wilhelms III. von Preußen (um 1839). Foto: Schlösserstiftung

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg bereitet eine Ausstellung vor, die vom 4. April bis 1. Juli 2007 im Neuen Flügel des Schlosses Charlottenburg unter dem Motto „Preußisch korrekt – berlinisch gewitzt“ gezeigt werden soll. Im Mittelpunkt stehen Gemälde des Malers Franz Krüger, der wesentlich unsere Vorstellung vom Leben in der der preußischen Haupt- und Residenzstadt Berlin und ihren Bauten in der Zeit nach den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 geprägt hat. Die reich bebilderte Schau ist eine Hommage an den wegen seiner edlen Reiterdarstellungen auch „Pferde-Krüger“ genannten Künstler, der vor 150 Jahren starb. Glanzstücke der Ausstellung, an der sich die Nationalgalerie und das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz beteiligen, sind die in zwei Fassungen geschaffenen großformatigen Gemälde „Parade Unter den Linden“. Dazu kommen zahlreiche Porträts von König Friedrich Wilhelm III. und seiner Familie, aber auch von Vertretern der damaligen preußischen Eliten.

Nach diesem absoluten Augenschmaus wird vom 28. Juli bis 4. November 2007 ebenfalls in dem aus der Zeit Friedrichs des Großen stammenden Neuen Flügel des Charlottenburger Schlosses die Ausstellung „Raffinesse & Eleganz. Königliche Porzellane des frühen 19. Jahrhunderts aus einer amerikanischen Privatsammlung“ präsentiert. Zu sehen sind Zeugnisse aus einer uns schon sehr fernen Welt, in der Luxus und verfeinerter Geschmack den Lebensinhalt von Königen und Fürsten bildeten. Viele dieser Vasen, Schüsseln, Teller und Tassen, die von der Twinight-Collection New York ausgeliehen werden, sind mit Gebäude- und Stadtansichten, aber auch Bildern aus fernen Ländern und von exotischen Tieren und Pflanzen geschmückt. Vertreten ist in der Ausstellung klassizistisches Porzellan aus den berühmten Manufakturen in Berlin, Wien und Sèvres. Ergänzend dazu werden farbige Entwürfe und Vorlagen aus dem Archiv der Königlichen Porzellanmanufaktur Berlin gezeigt. Nach Abbau reist die einmalige Ausstellung, die auch die Verbindungslinien der drei genannten Porzellanmanufakturen nachzeichnet, nach Wien, Paris und New York weiter.

Beide Ausstellungen schildern das facettenreiche Leben und hohe Kunst in Preußen nach der napoleonischen Zeit im frühen 19. Jahrhundert, sparen aber auch nicht die Schattenseiten dieser unter dem Begriff „Biedermeier“ bekannten Epoche aus, in der Luxus und hohe Kunst auf der einen Seite und politische Unterdrückung und Verelendung großer Teile der Bevölkerung aufeinander prallten, was 1848 zur ersten großen Revolution in Deutschland und weiten Teilen Europas führte.

Helmut Caspar

Mit "Zurück" zur Themenübersicht "Märkische und Berliner Schlössergeschichten"