Wichtige Prägeaufträge für Berliner Münze
Geldfabrik bringt Souvenirmedaillen auf den Markt und kümmert sich um den Nachwuchs


Die Jahresmedaille von 2007 wurde von dem bekannten Münzdesigner Heinz Hoyer gestaltet und kann in der Staatlichen Münze Berlin, Ollenhauerstraße 97, 13404 Berlin, für 19,40 Euro gekauft werden. Weitere Informationen über die Geldfabrik im Internet unter www.muenze-berlin.de. (Foto: Staatliche Münze)


In der ständigen Ausstellung werden alte und neue Münzwerkzeuge wie diese bei der Hammerprägung und der Maschinenprägung verwendeten Stempel gezeigt. (Foto: Caspar)

Die Staatliche Münze Berlin hat sich für 2007 viel vorgenommen. Wie vom Leiter des ältesten produzierenden Landesbetriebs von Berlin, Andreas Schikora, zu erfahren ist, werden bis Jahresende 237 Millionen Ein-, Zwei-, Fünf- und Zwanzigcentstücke mit dem Kennbuchstaben A geprägt. Zuzüglich kommen die neuen Zwei-Euro-Stücke „50 Jahre Römische Verträge“, von denen in Berlin und den anderen vier deutschen Münzstätten 30 Millionen Exemplare hergestellt werden. „Das ist eine gute Basis für unsere Arbeit, reicht aber bei derzeit 80 Mitarbeitern noch nicht ganz aus. Deshalb sind wir weiterhin daran interessiert, für andere Auftraggeber Medaillen etwa zu Stadt- und Firmenjubiläen, für Auszeichnungszwecke oder solche mit Gebäudedarstellungen zu prägen. Außerdem werden wir demnächst mit einer größeren Zahl von Souvenirmedaillen auf den Markt gehen. Diese tokenartigen Stücke aus Neusilber oder Nordic Gold, dem Material der Zwanzig- und Fünfzigcentstücke sowie anteilmäßig auch der Ein- und Zwei-Euro-Münzen, zeigen Berlin-Motive und sollen für wenig Geld in Souvenirläden oder auch an Museumskassen angeboten werden. Ich bin überzeugt, dass diese Medaillen beim Publikum gut ankommen“.

Sich selbst verewigt die Staatliche Münze Berlin nun schon seit einiger Zeit auf Jahresmedaillen. Gestalter und Stempelschneider sind junge Künstler und Graveure, aber auch gestandene Münzdesigner wie der Berliner Heinz Hoyer, der bereits zahlreiche Gedenkmünzen der DDR und der Bundesrepublik gestaltet hat und regelmäßig an Wettbewerben um die besten Entwürfe für neue Münzen teilnimmt. Die mit dem Berliner Bären in unterschiedlichen Varianten, aber auch mit der Ansicht der Münze in Berlin-Reinickendorf und anderen Motiven geschmückten Jahresmedaillen verkaufen sich im betriebseigenen Museumsshop gut, werden auf Wunsch aber auch verschickt. Für Mitarbeiter der Staatlichen Münze werden darüber hinaus Geburtstagsmedaillen geprägt. Allerdings sind die ein kleiner Auflage hergestellten Erinnerungstücke mit einer Ansicht des Münzgebäudes und einer Inschrift unverkäuflich.

Nach dem Abbau der derzeit erfolgreich laufenden Sonderausstellung „Münztechnik auf Münzen und Medaillen“ wird die ständige Ausstellung im Museum der Staatlichen Münze Berlin im Herbst 2007 um eine, wie Schikora sagt, Kinderabteilung erweitert. „Wir wollen Kindern und Jugendlichen zeigen, wie Hartgeld und Medaillen entstehen, und dazu wird es auch ein Kinderbuch geben, das die komplizierten Prozesse veranschaulicht. Unsere jungen Besucher können zuschauen, wie Medaillen geprägt werden, und wer möchte, kann ein Souvenir aus Pappe unter Aufsicht selber herstellen und mit nach Hause nehmen.“ An dem Projekt sind Reinickerdorfer Schulen beteiligt; starkes Interesse an seinem Erfolg hat auch die Bezirksbürgermeisterin Marlies Wanjura, die regelmäßig in der Münzfabrik an der Ollenhauerstraße 97 vorbeischaut.

In die kommenden Jahre und Jahrzehnte blickt Andreas Schikora optimistisch, was den Ver- und Gebrauch von Münzen betrifft. Prognosen hätten sich nicht bewahrheitet, nach denen das Hartgeld ein Auslaufmodell ist und von kurz über lang durch Plastikkarten abgelöst wird. Das hätten jetzt auch Automatenbetreiber und Banken eingeräumt, die viel mit elektronischen Überweisungen und Abhebungen zu tun haben. „Weiterhin wird in großem Maßstab mit Banknoten und Hartgeld bezahlt, wenigstens bei Beträgen unter 20 Euro. Da laut Statistik jährlich zehn Prozent der im Umlauf befindlichen Münzen verloren gehen oder sonst wie verschwinden beziehungsweise in großen Stückzahlen zum Zwecke des Sammelns weggelegt werden, ist uns hinsichtlich weiterer Prägeaufträge und der Existenz der Staatlichen Münze Berlin nicht bange“.

Helmut Caspar

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