Berühmte Welterbestadt ganz aus Gold -
Hundert-Euro-Münze von 2008 würdigt Bauten und Bergbau in Goslar


Die Goldmünze zu hundert Euro von 2008 präsentiert berühmte Goslarer Bauten und verweist auf den nahe gelegenen Rammelsberg, in dem vor tausend Jahren mit dem Erzbergbau begonnen wurde. (Foto: BMF)

Seit 2003 werden in Deutschland Städte mit einem besonders wertvollen Bestand an historischen Bauwerken durch goldene Hundert-Euro-Münzen geehrt, vorausgesetzt, die Altstädte stehen auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. In diesen Genuss kamen bisher Quedlinburg, Bamberg, Weimar und Lübeck. Angekündigt ist für 2008 eine weitere Goldmünze, auf der Bauten und Bergbau der alten, am Fuß des Nordharzes liegenden Kaiserstadt Goslar gewürdigt werden. Aus dem künstlerischen Wettbewerb ging mit einem ersten Preis der Stuttgarter Münzdesigner Wolfgang Theodor Doehm hervor. Er reichte einen Entwurf ein, den das Preisgericht als sehr gelungen bewertete. Markante Gebäude der Altstadt wie das Breite Tor, das Rathaus und die Marktkirche seien aufgenommen und schön arrangiert. „Gleichzeitig wird die Bedeutung des Erzbergwerks Rammelsberg als wirtschaftliche Basis der Stadt vom mittelalterlichen bis zum modernen Bergbau thematisiert. Ein reizvolles Wechselspiel zwischen glänzendem Grund und mattem Relief wird besonders durch die auf dem Münzgrund liegenden Fenster der historischen Gebäude gegeben“, stellt die Jury fest und betont, Schrift und Darstellung des Adlers auf der Wertseite würden mit dem Inhalt einer historisch gewachsenen Stadt korrespondieren und es könne von einer exzellenten modelltechnischen Ausführung gesprochen werden.

Andere Münzgestalter präsentieren ebenfalls Goslarer Gebäude in Verbindung mit bildlichen Hinweisen auf den schon lange Zeit als Silberquelle genutzten Rammelsberg. Aufgenommen in das Münzbild hat Reinhard Eiber aus Feucht, der Träger des zweiten Preises, den thronenden und mit seinen Herrscherinsignien ausgestatteten Königs beziehungsweise ab 1084 Kaisers Heinrich IV. aus dem Haus der Salier. Er und sein Vater Heinrich III. veranstalteten in ihrer Lieblingspfalz Goslar zahlreiche Reichs- und Hoftage, durch die die Stadt für einige Zeit zur Fast-Hauptstadt Europas avancierte.

Beim Anblick des demnächst in allen fünf deutschen Münzanstalten geprägten Goldstücks wird man sich hinzu denken müssen, dass Silber vom Rammelsberg in zahlreichen braunschweigischen Münzen und denen von anderen Territorien steckt. Es ist auch zu beachten, dass das ehemals so reiche und mit prächtigen Hof- und Bürgerbauten sowie Kirchen ausgestattete Goslar im Laufe der Jahrhunderte einen Abstieg ohnegleichen erlebte. Der Wert von Goslar als Regierungssitz schwand, und auch die wirtschaftliche Bedeutung der von fürstlichen Territorien umgebenen Freien Reichsstadt ging im Ergebnis von Kriegen, Stadtbränden und anderen Katastrophen zurück. Unter der Herrschaft der Hohenzollern wurde die ehemalige Kaiserpfalz „romantisch“ rekonstruiert und reich mit Bildern und Skulpturen ausgestattet. Erst langsam hat die Stadt am Harz die Folgen der deutschen Teilung, in deren Zusammenhang sie auf westlicher Seite in eine wenig komfortable Randlage auf westlicher Seite geriet, überwunden.

Heute ist die seit 1992 zum Weltkulturerbe zählende Stadt mit ihren gut erhaltenen Patrizier- und Fachwerkhäusern und dem nahe gelegenen Erzbergwerk Rammelsberg, das 1988 still gelegt wurde, ein beliebtes Ziel geschichtsinteressierter Touristen. Sicher wird ihr der „Adel“ gut tun, der ihr 2008 durch die Münzung eines goldenen Hundert-Euro-Stücke zuteil wird. Wer sich über die Geschichte des Goslarer Bergbaues informieren will, ist im Bergbaumuseum Rammelsberg, das mit historischen Anlagen untertage und übertage sowie Geräten zehn Jahrhunderte Bergbaugeschichte dokumentiert, an der richtigen Adresse.

Mit "Zurück" zur Themenübersicht "Münzen und Medaillen"