Silbermünze ehrt Max Planck -
Zehn-Euro-Stück erscheint 2008 zur Erinnerung an Physiknobelpreisträger


Mit dem ersten Preis wurde das Modell von Michael Otto ausgezeichnet. 2008 soll die in Stuttgart geprägte Max-Planck-Münze erscheinen. (Foto: BMF)


Im Ehrenhof der Humboldt-Universität steht das von dem Bildhauer Bernhard Heiliger geschaffene Max-Planck-Denkmal. (Foto: Caspar)

Zum 150. Geburtstag des Physiknobelpreisträgers Max Planck (1858-1947) erscheint im kommenden Jahr eine Zehn-Euro-Münze. An dem künstlerischen Wettbewerb für das deutsche Silberstück hatten sich 15 Bildhauer und Münzdesigner beteiligt. Den Zuschlag erhielt Michael Otto für einen Entwurf, der das markante Profil des berühmten Gelehrten mit einer Skizze seiner wichtigsten Leistung, der Interpretation des Spektrums der Wärmestrahlung, zeigt. Die Jury lobte das Porträt, das einen „leicht wieder zu erkennbaren Planck in einer unkonventionellen Haltung“ zeigt. Es sei künstlerisch überzeugend und treffe die Persönlichkeit Plancks, indem es seine Nachdenklichkeit zum Ausdruck bringt. „Die gezeigten Kurven sind charakteristisch für die Wärmestrahlung, die einen der Forschungsschwerpunkte in Plancks wissenschaftlicher Arbeit bildete. Die Darstellung der Bildseite bringt durch die Kombination von Portrait und wissenschaftlicher Graphik einen Moment der Erkenntnis zum Ausdruck und macht so den Akt wissenschaftlicher Kreativität unmittelbar anschaulich“. Als harmonisch zur Bildseite passend beurteilte das Preisgericht die Wertseite und hob hervor, der Adler sei schnörkellos und ansprechend gestaltet. Außerdem trage die Beschriftung in ihrer Klarheit zur Geschlossenheit des Gesamtentwurfs bei. Andere Künstler platzierten ebenfalls den markanten Kopf des Physikers auf der Münze und verbanden ihn mit Diagrammen und Formeln. Weitere Vorschläge verzichteten auf eine bildliche Darstellung und setzten sich grafisch mit Formeln, Kurven und Schemata auseinander, die Plancks Forschungen symbolisieren.

Das laut Kennbuchstaben F an die Staatliche Münze Stuttgart vergebene Silberstück ist nicht die einzige deutsche Münze, die Max Planck ehrt. Der aus einer schwäbischen Gelehrtenfamilie stammende, in Kiel geborene und in München aufgewachsene Wissenschaftler wurde bereits 1957, zehn Jahre nach seinem Tod, durch Ausgabe eines Zwei-Mark-Stücks geehrt. Von Karl Roth gestaltet, verschaffte das bis 1971 in riesigen Zahlen in den damaligen bundesdeutschen Prägeanstalten München (Münzzeichen D), Stuttgart (F), Karlsruhe (G) und Hamburg (J) hergestellte Geldstück dem Wissenschaftler sowohl im Inland als auch im Ausland auch bei solchen Menschen weite Verbreitung, die normalerweise mit Quantenphysik und Wärmetheorie wenig zu tun haben. 1956 konkurrierte die Planck-Münze mit geplanten Geldstücken, auf denen Köpfe bekannter Deutscher wie der Dichter Johann Wolfgang von Goethe, der Maler Albrecht Dürer und der Komponist Ludwig van Beethoven, aber auch der Mediziner Robert Koch und der Begründer des Deutschen Museums in München, Oskar von Miller, platziert werden sollten. Verwirklich wurde nach einem Votum des damaligen Finanzministers Franz Blücher die Münze mit dem Kopf von Max Planck und mehr nicht. Man wollte die Bundesbürger nicht durch unterschiedliche Bildnisse auf den Kursmünzen verunsichern.

1983 zog die DDR mit einem von Evelyn Nitzsche-Hartnick und Dietrich Dorfstecher gestalteten Fünf-Mark-Stück zum 125. Geburtstag von Max Planck nach, das dessen nach rechts gewendeten Kopf, kombiniert mit seinem Namenszug, den Lebensdaten sowie der Formel für E=h·ν.

Indem 2008 eine weitere, und zwar eine im Unterschied zu den genannten von 1957 und 1983 aus Silber bestehende Planck-Münze erscheint, wird auf eine großartige Persönlichkeit der deutschen und internationalen Wissenschaftsgeschichte aufmerksam gemacht, auf einen Mann, der die meiste Zeit seines Lebens in Berlin als Professor für theoretische Physik, zeitweiliger Rektor der Berliner Universität, Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und Mitglied beziehungsweise Vorsitzender zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen verbrachte. Der Forscher stellte bereits im Jahr 1900 die Grundlagen der Quantentheorie auf und erhielt 18 Jahre später den Physiknobelpreis. Ihm zu Ehren wurde die von Wilhelm II. gegründete Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Max-Planck-Gesellschaft umbenannt.

An Max Planck erinnert im Ehrenhof der Humboldt-Universität neuerdings ein Denkmal, das hier schon vor über einem halben Jahrhundert aufgestellt werden sollte. Die auf einem niedrigen Sockel stehende Bronzeplastik ehrt den berühmten Physiker und bildet mit den Marmorfiguren des Althistorikers Theodor Mommsen und des Physikers Hermann von Helmholtz sowie der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt, die an der Straße Unter den Linden Platz genommen haben, ein wirkungsvolles Ensemble. Geschaffen von dem Bildhauer Bernhard Heiliger, zeigt das Denkmal Max Planck ein wenig gebeugt an einem Pult stehend, als würde er gerade eine Vorlesung halten. Der Bildhauer stellt den berühmten Professor in klaren Konturen und ganz unprätentiös dar. Der übliche faltenreiche Mantel, der um die anderen Gelehrten in seiner Nähe gelegt ist, fehlt, alle Aufmerksamkeit richtet sich auf den Kopf. Dem Bildhauer ist ein wunderbarer Gelehrtenschädel mit scharf geschnittenem Profil und gekrauster Stirn gelungen, bei dem die besondere Schwierigkeit darin bestand, die von Planck getragene Brille kenntlich zu machen. „Der Kopf mit der Brille, so wie ich das damals gelöst habe, war völlig neu: eine Brille so zu machen, dass die Scheibe oben vorsteht, mit einem Punkte drin“, beschrieb Heiliger seine Darstellung.

Die Figur, die bald nach dem Ende des Nazistaates in Berliner Akademiekreisen angeregt worden war, um den Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg zu demonstrieren, fand in der damaligen DDR nur verhaltenen Beifall. Das von Heiliger als Sieger eines künstlerischen Wettbewerbs geschaffene Bildnis entsprach nicht offiziellem Kunstgeschmack, und es gab wohl auch politische Einwände gegen den Bildhauer. Statt die Bronzefigur des Erneuerers der theoretischen Physik und Begründers der Quantentheorie wie geplant vor der Universität aufzustellen, kam sie 1950 zunächst ins Akademiegebäude am Gendarmenmarkt, um alsbald in den Vorgarten eines Gästehauses der Akademie der Wissenschaften in Zeuthen abgeschoben zu werden. Erst im Frühjahr 1973 wies man ihr auf Initiative einiger bekannter Physiker einen etwas würdigeren Platz vor dem Akademieinstitut für Hochenergiephysik ebenfalls in Zeuthen, fernab von Berlin, zu.

Auf Initiative des Präsidenten der Humboldt-Universität und Theologen Christoph Markschieß erfolgte vor einiger Zeit ein letzter Umzug der Figur als Dauerleihgabe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in den Vorgarten der Humboldt-Universität, wo sie ursprünglich auch hatte stehen sollen. Ebenfalls an Max Planck erinnert Bronzetafel am Westflügel der Humboldt-Universität mit der Inschrift „In diesem Hause lehrte Max Planck der Entdecker des elemantaren Wirkungsquantums h von 1889 bis 1928“.

Helmut Caspar

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