Zu unserem Glück vereint -
Neue Silbermünze und eine Gemeinschaftsprägung würdigen die vor 50 Jahren unterzeichneten Verträge





Das Zwei-Euro-Stück ist eine Gemeinschaftsprägung von 13 Staaten zum Vertragsjubiläum. (Fotos: BMF)

Mit einem großartig inszenierten Treffen von 27 Staatsoberhäuptern und Regierungschefs wurde Ende März in Berlin das fünfzigjährige Bestehen der Römischen Verträge gefeiert. In ihrer „Berliner Erklärung“ bekannten sich die Teilnehmer des Jubiläumsgipfels unter dem Motto „Zu unserem Glück vereint“ zur Europäischen Union, ihren wirtschaftlichen Erfolgen und sozialen Errungenschaften. Sie habe dem Kontinent eine lange Friedensperiode beschert und garantiere weiterhin friedliche Verhältnisse.

Mit einer silbernen Zehn-Euro-Münze feierte die Bundesrepublik Deutschland den 50. Gründungstag der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und der Europäischen Atomgemeinschaft (EURATOM) sowie die Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25. März 1957 in den Kapitolinischen Museen an der Piazza del Campidoglio (Kapitolsplatz) in Rom. Nach ihrer Ratifizierung trat das Vertragswerk am 1. Januar 1958 in den sechs Mitgliedstaaten Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg, Niederlande und Bundesrepublik Deutschland in Kraft.

Kernstück der Römischen Verträge war eine Zollunion, die den Abbau der Einfuhr- und Ausfuhrzölle bei gleichzeitiger Einführung eines Außenzolltarifs gegenüber Drittländern vorsah. Bereits seit 1952 war die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion) in Kraft getreten. Für die Bundesrepublik Deutschland und Italien als Verliererländer des Zweiten Weltkriegs war es wichtig, durch die Römischen Verträge wieder in die Familie der (west-)europäischen Staaten aufgenommen zu werden. Der Erfolg des Projekts ermutigte in den folgenden Jahrzehnten weitere europäische Länder, dem Vertragswerk beizutreten.

Fünfzehn Künstler waren eingeladen, ihre Ideen für die neue Gedenkmünze einzureichen, die in der Münzstätte Stuttgart geprägt wurde. Die Jury fand das Modell von Carsten Mahn so überzeugend, dass sie ihm den ersten Platz zusprach. Seiner Arbeit wurde hohe künstlerische Qualität sowohl in kompositorischer als auch in handwerklicher Hinsicht bescheinigt. Die Bildseite zeigt in Umrissen die Teilnehmerstaaten der Römischen Verträge von 1956. Ausgehend von ihnen wird die Ausstrahlung des Kerns des Europäischen Einigungswerkes auf das übrige Europa symbolisiert und die Offenheit des Integrationsprozesses unterstrichen. Dem Künstler wurde bescheinigt, er habe die Einladung an andere Staaten, dem auf Frieden, Wohlstand und Stabilität orientierten europäischen Einigungswerk beizutreten, in hervorragender Weise durch eine Vielzahl strahlenförmig angeordneter Sterne umgesetzt.

Zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge erschien neben der silbernen Zehn-Euro-Münze auch eine numismatische Novität im Wert von zwei Euro. Diese Umlaufmünze ist eine Gemeinschaftsprägung von 13 Staaten, und zwar Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien und Spanien. Auf der Bildseite, die von Designern aus Österreich, Italien und Spanien gestaltet wurde, liegt das Vertragswerk von 1958 mit den Unterschriften der Vertreter der sechs Gründungsmitglieder auf dem von Michelangelo gestalteten sternförmig gestalteten Straßenpflaster des Kapitolsplatzes in Rom. Dieser Platz erscheint in Verbindung mit dem Reiterstandbild des römischen Kaisers Marc Aurel auch auf einem italienischen Fünfzig-Cent-Stück von 2002. Die Inschriften auf der Bildseite des neuen Zwei-Euro-Stücks sind in der jeweiligen Landessprache abgefasst. Alle Länder verwenden die gleiche, von dem belgischen Künstler Luc Luycx gestaltete Wertseite mit der großen 2 und der Europakarte. Die deutschen Zwei-Euro-Stücke werden in einer riesigen Stückzahl in allen fünf Münzstätten hergestellt. Deren Münzzeichen befinden sich neben der Jahreszahl. Auch die anderen Staaten zeichnen ihre Münzen mit einem solchen Buchstaben oder Symbol. Wenn man alle Varianten beisammen haben will, muss man sich an den Münzhandel wenden, der am schnellsten die Stücke beschaffen kann.

Helmut Caspar

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