Tausche DM gegen Euro -
Deutsche Bundesbank rechnet mit einem langen Procedere


Ganz normale Kursmünzen können sich, wie dieses 1958 in Hamburg in einer Auflage von nur 60 000 Exemplaren geprägte Fünfmarkstück mit dem "dünnen" Bundesadler, als Wertgegenstand entpuppen, vor allem, wenn sie exzellent erhalten sind. (Foto: Caspar)

Den Deutschen, freilich nicht allen, scheint es gar nicht so schlecht zu gehen, denn nicht wenige von ihnen lassen sich auch fünf Jahre nach der Einführung des Euro-Bargeldes beim Umtausch von Deutscher Mark in die Gemeinschaftswährung Zeit. Da sie wissen, dass die Umtauschfrist unbegrenzt ist, verspüren sie in dieser Hinsicht offenbar keine Eile und lassen Geldscheine bündelweise im Sparstrumpf oder an vergleichbaren Örtlichkeiten liegen. Mancher Geldberg mag nicht ganz sauber sein, so dass sich sein Umtausch nicht konfliktlos bewerkstelligen lässt. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main sind aktuell noch 14 Milliarden DM im Umlauf. Pro Tag wird nur eine Million DM bei den Filialen des Geldinstituts in das Europageld umgewandelt. Wenn das nicht schneller geht, werden erst in 30 Jahren die letzten Reste an Deutscher Mark umgewechselt sein, vermutet die Bank.

Unbekannt ist die Zahl der bundesdeutschen DM-Münzen, vor allem der Gedenkmünzen, die noch nicht den Weg in die Kassen gefunden haben, sondern von Sammlern aller Art als Andenken aufgehoben werden. Münzhändler indes sind bis über den Rand mit diesen Prägungen versehen und raten, bei ihnen nicht auf Wertzuwachs zu hoffen, sondern sich ein paar Belegstücke zurückzulegen und den Rest wie Geldscheine der Bundesbank zum Umtausch anzubieten. Nur sie hat das Recht dazu. Wer größere Bestände an bundesdeutschen Münzen hat, ist gut beraten, sie anhand von Katalogen und Preislisten zu klassifizieren, denn immer wieder tauchen in scheinbar unspektakulären Geldhaufen seltenere Jahrgänge oder Münzzeichen auf. Ungewöhnlich gute Erhaltungen von Kurs- und Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland und übrigens auch der DDR werden vom Handel gut honoriert. Das gilt vor allem für die Prägungen aus den frühen Nachkriegsjahren, die in der Regel ziemlich abgeschabt vorkommen. Sollten sie aber in stempelglänzender, also ungebrauchter Erhaltung vorkommen, darf man sicher sein, dass die Augen der Händler auch glänzen.

Helmut Caspar

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