Echt oder falsch? -
Gemäldegalerie schaut alten Bildern auf den Grund

Bei Kunstwerken muss nicht alles, was alt und echt aussieht auch alt und echt sein. Gemälde beispielsweise wurden und werden massenhaft gefälscht, und da ist es gut, sich vor dem Kauf davon zu überzeugen, ob sie auch halten, was sie versprechen. Ein berühmtes Beispiel dafür, dass sich auch ein bedeutender Kunsthistoriker wie Wilhelm von Bode täuschen ließ, ist das Bild „Der Mann mit dem Goldhelm“. Jahrzehntelang galt es als eines der Meisterwerke des holländischen Malers Rembrandt, bis sich erwies, dass es von ihm, sondern von einem seiner Schüler stammt. Weltweit wurden im Rahmen eines großangelegten Forschungsprogramms zahlreiche weitere so genannte Rembrandt-Gemälde als Arbeiten von Schülern und Epigonen des Meisters herabgestuft. Auch die Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin hat sich dies bei einigen ihrer Bilder gefallen lassen müssen.

In einer bis 28. Oktober 2007 laufenden Sonderausstellung in der Gemäldegalerie am Kulturforum werden Ergebnisse bei der Untersuchung von Bildern mit Hilfe von Röntgenaufnahmen dokumentiert. Dabei geht es nicht nur um die immer interessante Frage „Echt oder falsch?“, sondern um die Erkundung der Mittel und Methoden, derer sich alte Meister beim Entwurf und der Ausführung ihrer Werke bedienten. Die systematische Durchleuchtung der Bilder hat zahlreiche hochinteressante Ergebnisse hervorgebracht, die sowohl für die kunsthistorische Forschung als auch für Restaurierungen zu einer unverzichtbaren Arbeitsgrundlage geworden sind. So können etwa Veränderungen sichtbar gemacht werden, die Rembrandt und seine Kollegen während des Malens vorgenommen haben. Aber auch spätere Hinzufügungen und Manipulationen von fremder Hand lassen sich auf diese Weise durchschauen. In der Ausstellung „Blicke durch die Bilder“ werden neben Röntgenaufnahmen auch andere gemäldetechnologische Untersuchungsmethoden erläutert. Besucher erhalten dadurch Einsichten hinter die Kulissen von Museumsarbeit und kunsthistorischer Forschung. Die Gegenüberstellung von Originalgemälden und Röntgenaufnahmen vermittelt interessante Einsichten in künstlerische Schaffensprozesse und hilft den Besuchern, die Arbeits- und Malweise der alten Meister besser zu verstehen. Die Gemäldegalerie ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr, am Donnerstag bis 22 Uhr geöffnet.

Helmut Caspar

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