Geschnitzte Kostbarkeiten -
Mittelalterliche Elfenbeinarbeiten im Kunstgewerbemuseum


Einmalige Kostbarkeiten der Elfenbeinschnitzkunst werden bis 6. Januar 2008 im Kunstgewerbemuseum gezeigt. (Foto: Caspar)

Im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen am Berliner Kulturforum nicht weit vom Potsdamer Platz zeigt das Hessische Landesmuseum Darmstadt eine Auswahl mittelalterlicher Elfenbeinschnitzereien. Genau genommen handele es sich bei den 40 Stücken aus dem fünften bis 14. Jahrhundert um Arbeiten aus den Stoßzähnen von Elefanten, aber auch aus Walrosszähnen und anderen Knochen, wie Kurator Theo Jülich erklärt. Mit der Sonderschau erwidere die Darmstädter Sammlung eine Ausstellung, die die Skulpturensammlung und das Museum für Byzantinische Kunst der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz vor sieben Jahren wegen der Umbauarbeiten im Bodemuseum auf der Museumsinsel nach Darmstadt entsandt hatte.

Gezeigt werden einzigartige, zum Teil mit Metallapplikationen verzierte Schnitzereien, die vor 200 Jahren durch eine Erbschaft an den damaligen Landgrafen von Hessen-Darmstadt Ludwig X. gegangen waren. Die sorgsam bearbeiteten Buchdeckel, Reliquienbehälter, Reliefs und Gefäße stammen aus dem Besitz eines ziemlich umstrittenen Kölner Sammlers, der sich Baron von Hüpsch nannte und 1805 starb. Wie besessen legte er sich eine aus Zeugnissen der Naturkunde und der Menschheitsgeschichte bestehende, ziemlich bunt zusammen gewürfelte Kunst- und Wunderkammer zu. Darin nahmen auch jene Elfenbeinschnitzereien, um die man sich in der Barockzeit kaum jemand kümmerte, einen angesehenen Platz ein. Da die Stadt Köln die Hüpsch-Sammlung nicht haben wollte, gelangte sie nach Darmstadt. Dessen Landesmuseum wird ab 2008 umgebaut und erweitert, so dass verschiedene Exponate wie die Elfenbeinschnitzereien auf Reisen geschickt werden können.

Die Sonderausstellung im Mittelaltersaal des Kunstgewerbemuseums bietet die einzigartige Gelegenheit, den Darmstädter Elfenbeinschatz mit mittelalterlichen Ausstellungsstücken aus Metall und anderen Werkstoffen aus Berliner Museumsbesitz zu vergleichen, aber auch Verbindungen zu ähnlichen Exponaten zu ziehen, die im Bodemuseum gezeigt werden. Die Ausstellung „Mittelalterliche Elfenbeine aus dem Hessischen Landesmuseum Darmstadt“ wird im Rahmen der Reihe „Dialog der Museen“ bis 6. Januar 2008 gezeigt. Sie ist Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und am Wochenende von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Eintritt 8, ermäßigt 4 Euro, jeden Donnerstag ist ab 14 Uhr freier Eintritt. Der von Theo Jülich verfasste Bestandskatalog der Darmstädter Elfenbein-Arbeiten erschien im Verlag Schnell + Steiner und kostet 29,90 Euro.

Mit "Zurück" zur Themenübersicht "Museen, Denkmalpflege"