Marinehaus wird neuer Kulturstandort -
Stiftung Stadtmuseum erhält am Köllnischen Park großzügige Räumlichkeiten / Umbau ab 2010 und Eröffnung 2012


Das unter Denkmalschutz stehende Marinehaus am Köllnischen Park in Berlin-Mitte soll bis 2012 in ein Museum mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert verwandelt werden. (Foto: Caspar)

Über 20 Jahre steht das so genannte Marinehaus am Köllnischen Park gegenüber dem Märkischen Museum leer. Jetzt hat die Landesregierung beschlossen, aus dem in der Kaiserzeit errichteten Gebäude einen neuen Kulturstandort zu machen, in dem die Stiftung Stadtmuseum Berlin das 20. Jahrhundert dokumentiert. Insgesamt sollen 36,5 Millionen Euro für den Ausbau und die Ausstattung des Marinehauses sowie des Märkischen Museums auf der anderen Straßenseite aufgewandt werden.

Bei der Vorstellung der Pläne zeigten sich Kulturstaatssekretär André Schmitz und die Generaldirektorin der Stiftung Stadtmuseum, Franziska Nentwig, zuversichtlich, dass das Abgeordnetenhaus Anfang Dezember den auch vom Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit unterstützten und vom Landesdenkmalamt fachlich begleiteten Bauplänen zustimmt und die Mittel freigibt. „Die Stiftung Stadtmuseum erhält mit der Einrichtung des Marinehauses, das vor hundert jahren als nobles Vereinshaus erbaut und in DDR-Zeiten von der Gewerkschaft FDGB genutzt wurde, als Museum der neuen und neuesten Stadtgeschichte und dem Um- und Ausbau des Märkischen Museums die einmalige Chance, sich deutlicher in der reichen Museumslandschaft der Hauptstadt zu positionieren. Damit wird es möglich sein, die für viele Berliner und Touristen interessante Geschichte, Kultur und Lebensweise der vergangenen hundert Jahre stärker als bisher herauszustellen“, so Schmitz. Insgesamt würden für das Marinehaus 23,8 Millionen Euro und das Märkische Museum 12,7 Millionen Euro aufgewandt. Die Finanzierung erfolge mit etwa sieben Millionen Euro durch Aufgabe von Häusern, in denen bisher das Stadtmuseum ausgestellt hat, mit zehn Millionen Euro aus Lottomitteln sowie durch 20 Millionen aus dem Landeshaushalt.

Sobald das Abgeordnetenhaus den Bauplänen zugestimmt hat, erfolgen europaweite Ausschreibungen für Architekturbüros und Baufirmen. Die Planungen beziehungsweise Umbauten für das Marinehaus werden jeweils etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die Eröffnung ist für 2012 geplant. Etwa zu diesem Zeitpunkt wird das Märkische Museum geschlossen und bis 2013 für einen modernen Museumsbetrieb fit gemacht. Der hundert Jahre alte Bau erhält unter anderem eine neue Treppe, bessere Sanitäranlagen sowie einen behindertengerechten Aufzug. Außerdem soll die Große Halle für öffentliche Veranstaltungen ertüchtigt werden, wie die Museumsdirektorin erklärte. Sie freue sich auf die großen Flächen des Marinehauses. Auf 3000 Quadratmetern sollen bisher nie gesehene Exponate aus der Kaiserzeit und der Weimarer Republik sowie der NS-Diktatur und dem Zweiten Weltkrieg gezeigt werden. Außerdem werden Zeugnisse Berliner Lebenswelten in der Nachkriegszeit und im Kalten Krieg sowie unter Mauer-Bedingungen dokumentiert und mit modernen audiovisuellen Mitteln begreiflich gemacht.

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