Komponisten halten wieder Wache -
Musikerdenkmal aus Marmor wurde restauriert und steht am alten Platz


Wie vor einhundert Jahren glänzt das Musikerdenkmal an der Stelle im Tiergarten, wo die Entlastungsstraße entlang führte.



Grimmig schaut Ludwig van Beethoven auf Flaneure hinab. (Fotos: Caspar)

Schon von weitem macht eine riesige Marmorskulptur im Großen Tiergarten auf sich aufmerksam. Es steht an einer Stelle, wo noch vor nicht allzu langer Zeit der Autoverkehr über die Entlastungsstraße brauste. Das im Jahre 1904 von dem Berliner Bildhauer Rudolf Siemering aus griechischem und Tiroler Marmor geschaffene Musikerdenkmal mit den Büsten der wichtigsten Vertreter der Wiener Klassik Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven war 1996 im Zusammenhang mit dem Bau des Tiergartentunnels demontiert und eingelagert worden. Neun Jahre später begann die Restaurierung des aus zahlreichen Einzelteilen bestehenden Musikerdenkmals.

Von Rissen durchzogen und durch Kupfersalze vom Metallschmuck grün verfärbt, wurde der empfindliche Marmor in mühsamer Arbeit gereinigt, gefestigt und konserviert. Der Wiederaufbau des von den Berlinern wegen seiner skurrilen Form auch „Musikerofen“ oder „Beet-Ofen“ genannten Denkmals erfolgte vor einem Jahr. Dem schloss sich 2007 die Wiederherstellung des Granitsockels, die Anlage der Pflasterung sowie die Bepflanzung der Umgebung des Denkmal nach historischen Vorbildern an. Wer es besichtigt oder sich auf einer Parkbank in der Nähe niedersetzt, erlebt eine nach den strengen Regeln der Gartendenkmalpflege neu gestaltete kleine Parkanlage, wie sie in Berlin ihresgleichen sucht.

Planung und Ausführung aller Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen sowie der Bepflanzungen erfolgten in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt und seiner Abteilung Gartendenkmalpflege. Deren Leiter Klaus von Krosigk ist vom Ergebnis der etwa 980 000 Euro teuren Mühen um dieses bemerkenswerte Zeugnis wilhelminischer Bildhauerkunst und seine gärtnerischen Einbindung beeindruckt. Da es sich bei dem Musikerdenkmal um eines der wenigen Beispiele symbolistischer Kunst im öffentlichen Raum handelt, seien die im Zweiten Weltkrieg verschollenen Bronzegehänge, die Masken und Musikinstrumente darstellen, sowie die fehlenden Schwanenhälse aus Marmor nach alten Vorlagen rekonstruiert worden. Außerdem seien alle Metallteile wie vor hundert Jahren vergoldet worden. Die Restauratoren hätten nur notwendige Ergänzungen vorgenommen, sonst aber zeige das Monument Spuren von Verletzungen, die im Ende des Zweiten Weltkriegs und danach zugefügt wurden. Zum Schutz gegen Sprayer habe das Denkmal eine nicht sichtbare Anti-Graffiti-Imprägnierung bekommen.

Helmut Caspar

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