Neue Treppe aus alten Stufen -
Rekonstruktionsarbeiten am Lustgarten sollen bis Ende August abgeschlossen sein


Wenn man sich beeilt, kann man noch einen Blick in den Unterbau der Freitreppe des Alten Museums tun. Bis Ende August sollen die Granitstufen wieder an ihrem alten Platz über dem Hohlraum verlegt sein. (Foto: Caspar)

Während der Wiederaufbau des Neuen Museums hinter langen Plastikplanen Fortschritte macht und dort demnächst mit dem Bau der James-Simon-Galerie als zentrales Eingangsgebäude für alle fünf Häuser auf der Museumsinsel begonnen wird, kann man bei Rekonstruktionsarbeiten an Schinkels Altem Museum zuschauen. Zur Zeit ist die riesige Freitreppe abgetragen, über die man sonst in den klassizistischen Säulenbau am Lustgarten, schräg gegenüber vom Dom, gelangt. An ihrer Stelle kommt man über zwei provisorische Holzstiegen in das Museum. Wie in dem für die Immobilien der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zuständigen Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zu erfahren ist, wird die aus Granitstufen bestehende Treppe von einer noch aus Schinkels Zeiten stammenden Konstruktion aus Ziegelmauerwerk getragen, in die man hineinschauen kann, solange die Stufen abgetragen sind.

Untersuchungen haben laut BBR ergeben, dass die zum Teil korrodierten und daher nicht mehr standfesten Stahlträger, die unterhalb der Treppe eingezogen sind, nicht mehr ihren Dienst tun und durch neues Material ausgewechselt werden müssen. Auch beim Mauerwerk unter der Treppe seien Schäden durch Frosteinwirkung und Ausblühungen an der Oberfläche festgestellt worden. Die Stufen selber seien in einem sehr guten Zustand und würden keine oder nur geringfügige Verwitterungsspuren oder mechanische Beschädigungen aufweisen. Um zu verhindern, dass zwischen den einzelnen Stufen Wasser in den Hohlraum unter der Treppe eindringt, würden die Fugen durch Bleiblech abgedichtet.

Die Sanierung beziehungsweise Ergänzung des Mauerwerks, die Verlegung der Stahlträger und die Rückkehr der Granitstufen an ihren alten Platz sollen noch in diesem Monat beendet sein. Bis zur Langen Nacht der Museen am 25. August will das Bundesamt die Holztreppen abbauen und die dann sanierte und vor eindringendem Wasser geschützte Freitreppe für die Besucher freigeben. Damit sind allerdings noch nicht alle Arbeiten am Alten Museum beendet. Anfang September wird die aus dem 19. Jahrhundert stammende Bronzegruppe „Amazone und Löwenkämpfer“ auf einer der beiden Treppenwangen restauriert; es folgen Anfang 2008 Erneuerungsarbeiten in der Kuppel über der Rotunde des Schinkelbaues, wo Risse geschlossen und abblätternde Ausmalungen gefestigt werden müssen. Im Laufe des kommenden Jahres sind außerdem Arbeiten am äußeren Figurenschmuck des Museums geplant, freilich werden sie weniger spektakulär als die Erneuerung der Freitreppe sein.

Helmut Caspar

Mit "Zurück" zur Themenübersicht "Museen, Denkmalpflege"