Nofretete kann kommen -
Am Neuen Museum war Richtfest
Eröffnung für 2009 geplant



Verschiedene Räume des Neuen Museums haben den Krieg mehr oder weniger gut überstanden und werden jetzt in Ausstellungsräume verwandelt.



Der so genannte Niobidensaal vermittelt eine Vorstellung von der ursprünglichen prächtigen Ausstattung des Neuen Museums.



Kostbare Wandbilder erzählen Geschichten aus der antiken Mythologie. (Fotos: Caspar)

Beim Richtfest am 21. September 2007 und darauf folgenden Tagen der offenen Tür bestand die seltene Gelegenheit, das Neue Museum auf der Museumsinsel zu besichtigen. Bis 2009 wird der Wiederaufbau noch dauern. Dann werden die schöne ägyptische Königin Nofretete und viele andere Altertümer in das Haus zwischen Alter Nationalgalerie und Pergamonmuseum wieder ihre Stammplätze einnehmen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann betonte in einer kleinen Feierstunde unter dem in die Höhe gezogenen Richtkranz die besondere Verantwortung des Bundes für die Kultur in Berlin und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, zu deren Institutionen die Museumsinsel mit dem Neuen Museum gehört. „Mit dem Wiederaufbau des Neuen Museums wird Berlin und ganz Deutschland um eine bedeutende Einrichtung reicher. Ich wünsche mir, dass die kulturelle Mitte unserer Hauptstadt ein lebendiger Ort der Erkenntnis wird, der den Besuchern über die Komplexität unserer Welt Auskunft geben kann. Das Neue Museum wird dabei auch architektonisch ein Brückenschlag in die Zukunft der Museumsinsel sein.“

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, der Architekt David Chipperfield und weitere Redner unterstrichen bei der gleichen Gelegenheit, dass alle historischen Details und Ausstattungsstücke, sofern sie die Zerstörung des Hauses am Ende des Zweiten Weltkriegs überstanden haben, restauriert und wieder sichtbar gemacht werden. Nichts werde weggelassen und nichts hinzuerfunden. Da das historische Gebäude nur noch als Torso überliefert sei, werde es mit den Mitteln unserer Zeit ergänzt und abgerundet, erklärte Chipperfield, der auch für einen Ergänzungsbau vor dem Neuen Museum zum Kupfergraben hin verantwortlich zeichnet. Dieser einzige Neubau auf der Museumsinsel besteht auf viel Glas und Stahl und wird künftig als James-Simon-Galerie den Empfangsbereich für alle fünf Museen bilden. „Aus Respekt vor dem Original aus der Mitte des 19. Jahrhunderts werden die verloren gegangenen Räume und Ausstattungsstücke nachgebildet, wie das manche fordern. Wir haben aber große Mühe darauf verwandt, dass sich das Neue harmonisch in das Vorhandene einfügt und die Unterschiede erkennbar bleiben“.

Wer durch das Neue Museum geht, wird in verschiedenen Sälen noch recht umfangreiche Spuren der einstigen spätklassizistischen Ausstattung in Form von Wandbildern, Reliefs, Säulen, Inschriften und vergoldeten Verzierungen sehen. Es gibt aber auch Abschnitte wie das ehemals reich dekorierte Treppenhaus, die infolge der Kriegszerstörung nicht mehr existieren und vom Architekten neu in Anlehnung an die verlorene Form gestaltet wurden.

Die Restaurierung der zum Teil noch erhaltenen Wandmalereien und Deckendekorationen ist noch lange nicht abgeschlossen. Sie erfolgt in Übereinstimmung mit dem Landesdenkmalamt und entspricht internationalen Standards. Rund 60 der insgesamt 233 Millionen Euro teuren Kosten des Wiederaufbaus fließen in die aufwändige Restaurierung. Während Restauratoren die kostbaren Malereien und andere künstlerische Details bearbeiten, sind andere Spezialisten dabei, die Haus- und Sicherheitstechnik einzurichten. Florian Mausbach, der Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung, ist zuversichtlich, dass das Neue Museum in zwei Jahren eröffnet werden kann.

Helmut Caspar

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