Für Freiheit und Einheit -
Nationales Erinnerungsmal soll auf die Schlossfreiheit kommen



Auf den Fundamenten des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf der Schlossfreiheit zwischen Spree und Schlossplatz wird ein Freiheits- und Einheitsdenkmal errichtet. Der künstlerische Wettbewerb wird demnächst ausgeschrieben. Foto: Caspar

Der letzte DDR-Ministerpräsident Lothar de Maizière und weitere Prominente setzen sich schon seit Jahren dafür ein, in Berlin ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal zu errichten. Nachdem sich der Deutsche Bundestag für das Monument ausgesprochen hat, geht das Projekt in die konkrete Phase. Kulturstaatsminister Bernd Neumann hob unlängst bei der Vorstellung des Konzepts hervor, das Monument soll symbolisch für die Freude der Deutschen stehen, in Freiheit und Selbstbestimmung wiedervereint zu sein. Mit dem Bundestagsbeschluss sind alle Pläne hinfällig, „das“ deutsche Denkmal zum Fall der Mauer und zur Wiedervereinigung in Leipzig aufzustellen oder es an der Bernauer Straße zu errichten, wo in der Nach vom 9. zum 10. November 1989 die ersten DDR-Bürger vorbei an den völlig konsternierten Grenzern nach West-Berlin strömten.

Im Beschluss unseres obersten Parlaments heißt es, die Bundesrepublik Deutschland werde „in Erinnerung an die friedliche Revolution im Herbst 1989 und an die Wiedergewinnung der staatlichen Einheit Deutschlands ein Denkmal der Freiheit und Einheit Deutschlands (errichten), das zugleich die freiheitlichen Bewegungen und die Einheitsbestrebungen der vergangenen Jahrhunderte in Erinnerung ruft und würdigt“. Damit sind die revolutionären Ereignisse von 1848, 1918 und 1953, der Widerstand gegen das Naziregime und weitere herausragende Bestrebungen gemeint.

Das Denkmal, für das fünf Millionen Euro eingeplant sind, soll in der Mitte Berlins, konkret auf der über 3000 Quadratmeter großen Fläche gebaut werden, auf der sich bis nach dem Zweiten Weltkrieg das 1897 eingeweihte Nationaldenkmal Kaiser Wilhelms I. erhob. Der als Standort vorgeschlagene Unterbau auf der Schlossfreiheit in Berlin-Mitte befindet sich im Eigentum des Landes Berlin, ist 80 Meter lang und 40 Meter breit und liegt etwa ein Meter über dem Straßenniveau. „Aussagekraft und Wirkung sollen sich über die Gestaltung entfalten. Auf andere Orte wie vor allem auf Leipzig, das eine herausragende Rolle bei der friedlichen Revolution spielte, soll Bezug genommen werden“, heißt es im Bundestagsbeschluss. Das Denkmal könne nicht die vertiefende Beschäftigung mit den vielfältigen Fragestellungen ersetzen, die sich aus der Diskussion um Freiheit und Einheit in Europa ergeben. Hierfür sei ein Verweis auf museale Einrichtungen, Forschungsinstitute und Erinnerungsorte sinnvoll. Das Denkmal könne im engen Umfeld durch einen Informationsort vervollständigt werden. Dort sollen Medienstationen mit Redeausschnitten zur vertiefenden Beschäftigung mit dem Thema anregen, ergänzt durch weitere Wort- und Bilddokumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die den Willen zu Freiheit und Einheit in Deutschland zum Ausdruck bringen.

Im Interesse größtmöglicher öffentlicher Akzeptanz wird für das Denkmal ein offener, zweistufiger Realisierungswettbewerb ausgeschrieben, zu dem demnächst Bildhauer, Architekten sowie Stadt- und Gartengestalter aus aller Welt aufgerufen werden. Angestrebt wird die Fertigstellung beziehungsweise erst einmal die Grundsteinlegung für den 9. November 2009, den 20. Jahrestag des Falls der Mauer und der innerdeutschen Grenze.

Das 1897 von Kaiser Wilhelm II. eingeweihte Reiterdenkmal Kaiser Wilhelm I., der 1888 starb, auf dessen Fundamenten sich das Freiheits- und Einheitsdenkmal erheben soll, ist ein Werk des Bildhauers Reinhold Begas und weiterer Künstler und stand bis zum Abriss nach dem Zweiten Weltkrieg gegenüber dem Stadtschloss. Nach der Beseitigung der Anlage und dem Einschmelzen der Bronzefiguren blieben nur der Sockel sowie im Tierpark Friedrichsfelde vier monumentale Bronzelöwen erhalten.

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