Helden ohne Degen auf hohen Sockeln -
Schinkelplatz gewinnt langsam seine historische Gestalt zurück



Noch sind die Denkmalsockel auf dem Schinkelplatz leer. Bis Mai bekommt der Bereich nahe der Friedrichswerderschen Kirche seine historische Gestalt zurück. (Foto: Caspar)

Die Wiederherstellung des im 19. Jahrhundert angelegten Schinkelplatzes zwischen Spree und Friedrichswerderscher Kirche geht zügig voran und soll im Mai abgeschlossen sein. Der dreieckige Stadtraum vor der Bauakademie-Installation erhält zur Zeit nach historischen Vorlagen sein ursprüngliches, aus unterschiedlich gefärbten Steinen bestehendes Pflaster zurück, und auch der Springbrunnen wird mit Granitplatten ausgelegt. Außerdem bekommt der Platz halbrunde Sitzbänke und Kandelaber. Die drei Denkmalsockel hinter dem Brunnen sind zur Zeit noch leer. Der mittlere Sockel wartet auf die Bronzefigur des Architekten Karl Friedrich Schinkel, der von zwei Zeitgenossen, dem Chef des Gewerbeinstituts Peter Beuth und dem Begründer der Agrarwissenschaft Albrecht Daniel Thaer, flankiert wird.

Die drei „Helden ohne Degen“, so eine Formulierung des Bildhauers Christian Daniel Rauch für bürgerliche Personen, die im 19. Jahrhundert zu Denkmalehren gelangten, standen bis vor einigen Monaten auf einfachen, rot angestrichenen Bronzepostamenten. Jetzt nehmen Nachbildungen aus rötlichem Granit ihren Platz ein. Als Vorlagen für die Nachbildungen der alten Denkmalpostamente dienten alte Fotos und Zeichnungen. Noch nicht in sie eingefügt sind Reliefs und Widmungstafeln, die auf das Leben und Werk der drei genannten Persönlichkeiten Bezug nehmen.

Die Kosten von rund 1,3 Millionen für die Rekonstruktion des Schinkelplatzes werden vom Bund und vom Land Berlin im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme „Hauptstadt Berlin - Parlaments- und Regierungsviertel“ getragen sowie durch Mittel der von-Hinkeldey Stiftung Berlin unterstützt. Mit der Wiederherstellung des Schinkelplatzes und dem Wiederaufbau der Bauakademie und des Werderschen Marktes erlebt der traditionsreiche Stadtteil in der Nähe der Schlossbrücke und des Schlossplatzes eine Renaissance. Berlin gewinnt damit einen Platz zurück, der sich, da an zentraler Stelle gelegen, sehr schnell als Touristenmagnet erweisen wird. Jetzt fehlt noch der Startschuss für den bereits mehrfach angekündigten, aus Kostengründen aber immer wieder verschobene Wiederaufbau der Bauakademie.

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