Hommage an Erfinder und Industriellen -
In Berlin entdeckt: Werner von Siemens wacht vor der Technischen Universität



Werner von Siemens schaut von seinem neuen Standplatz hinüber auf das Hauptgebäude der Technischen Universität Berlin. (Foto: Caspar)

Der Industrielle und Ingenieur Werner von Siemens (1816-1892) war und ist in Berlin eine populäre Persönlichkeit. Vor der Technischen Universität Berlin (TUB) hält er, in Bronze gegossen, neuerdings Wache. Als 1899 die damalige Technische Hochschule Charlottenburg ihr hundertjähriges Bestehen feierte, wurde das Siemens-Denkmal mit dem des Kanonenkönigs Alfred Krupp (1812-1887) vor dem Hauptgebäude der Bildungs- und Forschungseinrichtung an der heutigen Straße des 17. Juni aufgestellt. Der Bildhauer Wilhelm Wandscheider zeigt den Erfinder und Fabrikanten elektrischer Geräte überlebensgroß und stehend; seine rechte Hand stützt sich auf den von ihm erfundenen Dynamomaschine, die hinter ihm aufgestellt ist.

Ursprünglich stand das Monument auf einem hohen Granitsockel, der 1966 bei der Versetzung in den Universitätskomplex zwischen Marchstraße, Straße des 17. Juni und Landwehrkanal durch einen niedrigen Stein ausgetauscht wurde. Die Neuaufstellung vor dem Haus 136 an die Straße des 17. Juni ist zwar besser als die bisherige Abschiebung in einen Innenhof, lässt aber die ursprüngliche Monumentalität des Denkmals kaum noch ahnen. Bei der Enthüllung erklärte TU-Präsident Kurt Kutzler, die TUB sei mit Werner von Siemens auf besondere Weise verbunden. Ihm sei die Förderung der Wissenschaft ein besonderes Anliegen gewesen; hier in Berlin habe er maßgeblich zur Entwicklung der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin beigetragen. Für den erfolgreichen Unternehmer sei es wichtig gewesen, Technik und Ingenieurwesen zu größerem Ansehen zu verhelfen und sie auf wissenschaftlicher Ebene zu etablieren.

Das von Ernst Herter geschaffene Denkmal des Essener Industriellen Alfred Krupp stand jahrzehntelang in einem schlecht beleuchteten Treppenhaus in der TUB, wurde aber vor einiger Zeit den Nachkommen des Kanonenkönigs zurückgegeben. Das ist eigentlich schade, denn der mit geöffnetem Gehrock und hohen Stiefeln Dargestellte, hinter dem Eisen- und Stahlerzeugnisse seiner Stahl- und Rüstungsfabrik aufgeschichtet sind, gehört inhaltlich und zeitlich zu Siemens; beide Männer sahen sich ursprünglich ja auch an.

Die repräsentative Aufstellung der Bronzen gleichsam als Wächter vor der damaligen Technischen Hochschule (TH) Charlottenburg unterstrich die herausragende Bedeutung der Großindustriellen für die Entwicklung neuer Technologien und Wirtschaftszweige, die das Deutsche Reich zur führenden Industriemacht werden ließen, sowie für die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

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