Haus der lebendigen Bücher -
Staatsbibliothek Unter den Linden erhält neuen Lesesaal und moderne Technik


Hinter der Fassade der Staatsbibliothek Unter den Linden 8 erfolgt noch bis 2012 ein gigantischer Um- und Neubau.


Herzstück der Bibliothek ist der Neue Lesesaal, zu dem eine repräsentative Treppe führt. 2009 sollen die Gerüste verschwunden sein. (Fotos: Caspar)

Von außen unsichtbar, ist die zur Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehörende Staatsbibliothek Unter den Linden 8 seit Jahren eine Baustelle. 22 Monate nach der Grundsteinlegung wurde am 5. Februar 2008 Richtfest für den Neuen Lesesaal gefeiert, der an die Stelle eines im Zweiten Weltkrieg zerstörten riesigen Kuppelraums tritt. Sanierung und Restaurierung sowie Umbau von Teilen des Bibliotheksgebäudes kosten 333 Millionen Euro und sollen 2012 abgeschlossen sein, wenn die Staatsbibliothek ihr 350-jähriges Jubiläum feiert.

„Nach Fertigstellung des Lesesaals und der Einrichtung moderner Kommunikations- und Bibliothekstechnik verfügt Deutschlands größte Bücher- und Schriftensammlung über exzellente Arbeitsmöglichkeiten“, versicherte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, bei der Zeremonie. „Mit dem Bau des Lesesaals und weiterer großzügiger Räumlichkeiten wird das Haus der lebendigen Bücher fit für die Aufgaben des 21. Jahrhunderts gemacht. Die Staatsbibliothek hat ihr funktionales und architektonisches Herz zurückbekommen, das in Folge des Zweiten Weltkriegs verloren ging." Lehmann, der selber Bibliothekar ist und die Sanierung und den Ausbau der Staatsbibliothek nach Kräften gefördert hat, sagte dem Bund, dem Land Berlin und den anderen Bundesländern Dank für die Unterstützung bei der Realisierung des Unternehmen. Zugleich dankte er dem Architekten HG Merz für die Planung und allen Bauleuten für die Durchführung der gigantischen Arbeit, die langsam ihrem Ende entgegen geht.

Das Haus Unter den Linden 8 bildet mit der Staatsbibliothek an der Potsdamer Straße eine Einheit. In dem 1903 bis 1914 nach Plänen des kaiserlichen Hofarchitekten Ernst von Ihne erbauten Stammhaus stehen Bücher und andere Bestände aus der Zeit bis etwa 1945 einschließlich der kostbarer Inkunabeldrucke und mittelalterlicher Handschriften für die Forschung zur Verfügung. Hingegen sind im Haus 2 an der Potsdamer Straße, dem Kulturforum gegenüber, alle Drucke und Schriften aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg vereint. Dieser Standort wird in den kommenden Jahren zur Forschungsbibliothek der Moderne ausgebaut.

Das Haus Unter den Linden 8 wird nach Abschluss aller Bauarbeiten ein Bibliotheksmuseum bekommen. In dem von den Lesesälen abgetrennten Bereich sollen besonders wertvolle und interessante Stücke aus der vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg 1662 gegründeten und danach großzügig ausgebauten Buch- und Schriftensammlung gezeigt werden. Für Interessenten an bibliophilen Kostbarkeiten steht ein besonderer Lesesaal bereit, der sich jetzt noch im Rohbau befindet, in weiteren Sälen können Nutzer der Kartenabteilung, der Kinderbuchabteilung und anderer Sondersammlungen ihre Studien treiben.

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