Alliiertenmuseum im Airport -
Kulturverwaltung plant Umzug von Dahlem zum Flughafen Tempelhof


Vom Potsdamer Platz stammt dieser Wachturm der DDR-Grenzsoldaten, nach dem Umzug des Alliiertenmuseums nach Tempelhof könnte auch er dorthin versetzt werden. (Foto: Caspar)

Ab Herbst 2008 wird der Flugbetrieb in Tempelhof eingestellt. Das schafft neue Möglichkeiten, das Areal und seine Gebäude neu zu nutzen.

Wie berichtet hatte ein Volksbegehren für das Weiterbestehen des 1936 bis 1941 erbauten, nach dem Krieg den Alliierten vorbehaltenen und ab 1990 wieder für den Zivilbetrieb geöffneten Airports keinen Erfolg. Der Berliner Senat hatte die Schließung des zum Schluss nur noch von relativ wenigen Passagieren benutzten Flughafens verfügt, weil der Unterhalt zu teuer ist und Tempelhof dem neuen Flughafen Berlin-Brandenburg International keine Konkurrenz machen soll.

Die Öffnung des 386 Hektar großen Flugfeldes samt Gebäuden für die Öffentlichkeit werde eine Bereicherung für die Stadt sein, betonte nach der Abstimmung die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer. Die einmalige, mit vielen Emotionen verbundene Anlage werde weiterentwickelt und als Zentrum der Kreativwirtschaft und für andere Aufgaben genutzt. Doch soll am historischen Ort auch der Geschichte des Flughafens und der Luftbrücke gedacht werden, durch die vor 60 Jahren die von der sowjetischen Blockade betroffenen Bewohner des westlichen Teils Berlins überleben konnten. Die kulturelle und wirtschaftliche Nutzung von Tempelhof sei bisher wegen des laufenden Flugbetriebs nicht möglich gewesen, so die Senatorin. Selbstverständlich werde der architektonische Charakter der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude nicht angetastet. Bereits 2009 sollen wesentliche Teile des Flughafengeländes für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Die Berliner Kulturverwaltung schaut den neuen Nutzungsmöglichkeiten des Flughafens im Ruhestand hoffnungsfroh entgegen. So strebt sie den Umzug des Alliiertenmuseums an der Clay-Allee in Dahlem nach Tempelhof an. Die noch aus der Besatzungszeit stammenden Museumsgebäude seien dringend sanierungsbedürftig und böten nicht jene Möglichkeiten zur Präsentation der aus der Kriegs- und Nachkriegszeit stammenden Museumsbestände, die sie in den Räumlichkeiten des Flughafens hätten. Außerdem sei Tempelhof als Erinnerungsstätte für die Hilfe, die den Berlinerinnen und Berlinern von den Westalliierten nach dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere in der Blockade 1948/49 zuteil wurde, besser geeignet als die etwas entlegene Unterkunft im Ortsteil Dahlem. Auch die Gedenkstätte Notaufnahmelager Marienfelde freut sich auf die Möglichkeit, eine historische Baracke, in der DDR-Flüchtlinge zum Flug nach Westdeutschland abgefertigt wurden, als Erinnerungsstätte herzurichten und Besuchern zu zeigen.

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