„Lang lebe Luise, denn keine ist wie diese“ -
Schlösserstiftung bereitet sich auf königliches Jubiläum vor und restauriert Mausoleum in Charlottenburg


Der Marmorsarkophag mit der wie schlafend dargestellten Königin Luise im Charlottenburger Mausoleum ist eines der berühmtesten Werke des Bildhauers Christian Daniel Rauch.


Das Charlottenburger Mausoleum – hier ein Blick in die oberirdische Gedächtnishalle mit den Sarkophagen – wird in die Jubiläumsausstellung 2010 einbezogen. Bis dahin müssen noch Renovierungsarbeiten durchgeführt werden. (Fotos: Caspar)

Von den preußischen Königinnen blieben nur zwei bis heute im Gedächtnis haften – Sophie Charlotte, die Namensgeberin von Charlottenburg, und Luise. Als die geborene Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz am 19. Juli 1810 mit nur 34 Jahren starb, war die Trauer in der Familie und im Lande groß. Und schon begann das Nachleben der Monarchin, über die man sang „Lang lebe Luise, denn keine ist wie diese“. Manche Mythen rankten sich um sie und ihren frühen Tod, Luise wurde zur „preußischen Maria“ hochstilisiert. Sie war die Heldin in Romanen und Filmen, und sie wird auch von Modedesignern verehrt, denn auf diesem Gebiet war die ebenso schöne wie populäre Monarchin tonangebend.

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg nimmt den 200. Todestag der Königin zum Anlass für Ausstellungen im Berliner Schloss Charlottenburg sowie auf der Pfaueninsel und in Paretz bei Potsdam. Sie werden sich mit ihrer Lebensgeschichte und Familie, mit ihrer Einflussnahme auf die Politik und die Kunst befassen, und sie werden auch zeigen, warum sie gewissermaßnen unsterblich wurde.

Zur wohl bedeutendsten Schau in Charlottenburg gehört auch die Öffnung des bis dahin renovierten Mausoleums für das breite Publikum. Der tieftraurige Gatte, König Friedrich Wilhelm, hatte das tempelartige Gebäude nicht weit vom Schloss Charlottenburg 1810 bis 1812 nach Plänen von Heinrich Gentz errichten lassen. In den folgenden Jahrzehnten wurde der mit „vaterländischen“ Granitplatten verkleidete Bau erweitert und immer prächtiger ausgeschmückt.

Wie Rudolf Scharmann, der Kastellan des Schlosses Charlottenburg, und Baubereichsleiter Steffen Domalski bei der Vorstellung der Ausstellungs- und Restaurierungspläne erklärten, wird die aus einer oberirdischen Gedächtnishalle mit den königlichen Sarkophagen aus Marmor sowie der darunter liegende eigentliche Gruftraum bis zum Jubiläumsjahr 2010 in einen dem Anlass entsprechenden vorzeigbaren Zustand versetzt. „Die Maßnahmen umfassen unter anderem die Entfeuchtung der Wände ebenso wie die Fassaden- und Dachsanierung. Geplant ist auch die gärtnerische Neugestaltung des Bereichs um das Mausoleum nach Plänen aus der Erbauungszeit“, umreißt Steffen Domalski die nun anstehenden Arbeiten. Geplant seien unter anderem ein Windfang im Eingangsbereich, damit die schweren Bronzetüren nicht immerzu bewegt werden müssen, sowie ein behindertengerechtes WC in der Umgebung des Mausoleums.

Die von den Bildhauern Christian Daniel Rauch und Erdmann Encke geschaffenen Sarkophage in der oberen Halle mit liegenden Herrscherfiguren und seitlich angebrachten Wappenschildern sind leer. Die eigentlichen Särge mit den sterblichen Überreste von Luise und Friedrich Wilhelm III. sowie ihres Sohnes, Kaiser Wilhelm I. und dessen Gemahlin Augusta, zwölf Treppen tiefer befinden sich in einem guten Zustand und müssen nicht restauriert werden. Das betrifft auch die im unteren Gruftraum aufgestellten Sarkophage aus dem 19. Jahrhundert, in denen weitere Angehörige des hohenzollernschen Königshauses bestattet sind.

Bis zum 31. März 2008 können Besucher außer der oberirdischen Gedächtnishalle auch das schwach erleuchtete unterirdische Grabgewölbe betrachten. Danach ist nur die Besichtigung des mit einem Altar unter einem Mosaik sowie den Kenotaphen, also den leeren Marmorsarkophagen, und anderen Kunstwerken geschmückten Gedächtnisraums möglich. Die Preußische Schlösserstiftung geht jetzt in die konkrete Planung der Baumaßnahmen und wird sie bis 2010 realisieren Das Mausoleum kann bis zum 31. März 2008 täglich außer Montag von 12 bis 17 Uhr besichtigt werden, danach ebenfalls außer Montag von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt 2 und ermäßigt 1,50 Euro.

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