"Michel"-Münze mit falscher Europakarte


Zwischen den Europakarten auf den Euro-Münzen von 2002 und 2008 gibt es interessante Unterschiede. (Fotos: Caspar)

Dass Münzen gelegentlich mit nicht ganz korrekten Bildern und Inschriften geprägt werden, manchmal auch nicht aus dem vorgeschriebenen Metall, ist bekannt und reizt Sammler, speziell nach diesen Prägungen Ausschau zu halten. In der Staatlichen Münze Stuttgart, kenntlich am Buchstaben F, wurde ein Zwei-Euro-Stück mit der Abbildung der Hamburger Michaeliskirche, auch Michel genannt, geprägt. Dabei wurde versehentlich in einer Prägemaschine ein Wertseitenstempel mit der unvollständigen Europakarte verwendet, die zwischen 2002 und 2006 galt. Wie jeder durch einen Blick in seine Geldbörse sehen kann, zeigen die 2007 geprägten Zwei-Euro-Stücke mit dem Schweriner Schloss und dem Vertragswerk der Römischen Verträge eine veränderte Europakarte, die keinen Unterschied mehr zwischen Mitgliedern und Nichtmitgliedern der Europäischen Union macht. Nach Angaben aus Stuttgart sollen versehentlich 75 000 Zwei-Euro-Münzen mit der veralteten Europakarte hergestellt und auch in den Umlauf gekommen sein.

Wie eine Umfrage bei Münzhändlern und Sammlern ergab, sind die Fehlprägungen schon in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Die Möglichkeit, mit ein wenig Glück ein solches Stück aus Stuttgart zu ergattern, ist durchaus gegeben, weshalb empfohlen wird, alle Michel-Münzen mit dem F, die man in die Hand bekommt, ganz genau zu prüfen. Aktuell wird im Handel ihr Wert mit etwa 50 Euro angegeben, der Preis könne aber noch etwas steigen, sobald sich das Malheur herumgesprochen hat und Variantenjäger gezielt nach der Fehlprägung fahnden.

Schaut man sich in der Münzgeschichte um, dann findet man zahlreiche Beispiele für Fehlprägungen, die die Prägeanstalten eigentlich nicht hätten verlassen dürfen. Dass sie es taten, hat verschiedene Ursachen, mangelnde Kontrolle etwa oder Sparsamkeitsgründe, denn man wollte bereits fertig gestelltes, wenngleich nicht ganz korrektes Hartgeld nicht einschmelzen, denn man konnte sich nicht vorstellen, dass Sammler speziell diese Stücke suchen und sich für sie ein Markt bildet. Fehlprägungen kommen in vielfältiger Form vor. Sie tragen falsche Inschriften und Jahreszahlen vor, sie zeigen Bilder, die wie die erwähnte Michel-Münze nicht den Vorschriften entsprechen, sie sind auch ausgestattet mit Bildnissen oder Titeln, die von einem Herrscher oder einer Regierung verworfen wurden. Münzen mit solchen Macken tauchen in allen Händlerlisten und Auktionskatalogen auf. Das Interesse an ihnen hält sich in Grenzen, es gibt nicht viele Sammler, die nach ihnen fahnden, weshalb die Preise für sie nicht explodieren.

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