Mufflon, Segelschiff und Malteserkreuz -
Das Sammelsurium in unseren Geldbörsen hat 2008 Zuwachs bekommen




Die Familie der Euro-Münzen hat zu Jahresbeginn 2009 mit Prägungen aus Malta und Zypern Zuwachs bekommen. (Repros: Caspar)

Mit Beginn des Jahres 2008 hat die Euro-Familie Zuwachs bekommen. Die Mittelmeerinseln Malta und Zypern, seit 2004 Mitglieder der Europäischen Union, haben sich von ihrer bisherigen Währung Lira beziehungsweise Pfund getrennt und sind zu Euro und Cent übergegangen. Wir dürfen uns darauf gefasst machen, eines Tages in unseren Geldbörsen maltesische und zyprische Münzen zu finden und können schon einmal neue Fächer in unseren Sammelalben anlegen. Der Münzhandel hat sich bereits auf die Novitäten eingestellt und schickt seine Offerten. Wer möchte, kann Rollenware, Starter-Kits oder Kurssätze in Original-Blister bestellen und zahlt dafür ein- und zweistellige Euro-Beträge. Doch erst einmal müssen wir uns an den Anblick der zweimal acht Neulinge vom Cent- bis Zwei-Cent-Stück gewöhnen. Die Zwei- und Ein-Euro-Münzen von Malta sind sofort an dem uns gut bekannten Malteserkreuz auf der „nationalen“ Münzseite zu erkennen. Auf den Werten zu 50, 20 und zehn Cent prangt das gekrönte und zweigeteilte Wappenschild der Inselrepublik, das von Zweigen umkränzt ist, und auf den untersten Nominalen zu einem, zwei und fünf Cent ist mit dem berühmten Megalith-Tempel von Mnajdra aus der Zeit um 3400 vor Christus eine besondere nationale Sehenswürdigkeit abgebildet.

Dreigeteilt ist auch die Münzserie, die die Republik Zypern am 1. Januar 2008 ausgegeben hat. Die beiden Münzen zu einem und zwei Euro präsentieren eine archäologische Kostbarkeit aus dem Museum in Lefkosia (Nikosia), das wie ein Mensch gestaltete Idol von Pomos aus der Zeit um 3000 vor Christus. Der die Darstellung flankierende Landesname in griechischer beziehungsweise türkischer Sprache trägt der Tatsache Rechnung, dass die Insel aus einem griechischen und einem türkischen Landesteil besteht, aber eine gemeinsame Geschichte und Kultur besitzt und dass es starke Kräfte gibt, diese Teilung zu überwinden. Die Münzen zu 50, 20 und zehn Cent erinnern mit einem antiken Segelschiff an die weit in die Antike zurückreichende Seefahrertradition der Inselbewohner, und die drei kleinsten Werte zu einem, zwei und fünf Cent bilden zwei landestypische Tiere, die Zypern-Mufflons, ab. Wie bei den anderen Euro-Ländern werden auch Malta und Zypern mit der Ausgabe von Sonderprägungen zu zwei Euro sowie von Gedenkmünzen aus Edelmetall nicht zögern. Zu verlockend ist es, durch solche Ausgaben anlässlich nationaler Jubiläen und großen Sportereignissen sowie zur Erinnerung an historische Persönlichkeiten die Staatseinnahmen aufzubessern und für das eigene Land zu werben.

Dass es Münzen aus Malta und Zypern bis in unsere Ladenkassen und Geldbörsen schaffen, ist möglich, zumal wenn sie von Touristen mitgebracht und hierzulande wieder aus- und weitergegeben werden. Als Münzfreund ist man nach der Erweiterung der Prägepalette durch die beiden Mittelmeerstaaten noch mehr gehalten, auf die Neulinge zu achten und sich ihre Bilder einzuprägen. Wer sie nicht kennt, wird möglicherweise an Fälschungen denken, aber die sind an flauer und rauher Oberfläche und Metallfarben zu erkennen, die von der Norm abweichen. Wer als Sammler nicht auf Zufallsfunde im täglichen Geldverkehr setzt, kann Bestellungen beim Handel aufgeben oder Reisende bitten, die Münzen mitzubringen. Preisvergleiche sind angebracht, Lockangeboten im Internet sollte man mit Misstrauen begegnen. Im Übrigen: So schön die nun durch Malta und Zypern bereicherte Euro- und Cent-Vielfalt auch ist, sie wird langsam zum Problem, denn es wird zunehmend schwerer, selbst bei bestem Willen die Übersicht zu behalten. Die ist aber wichtig, um an dem Thema weiter Spaß zu haben.

Helmut Caspar

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