Geschmiedeter Himmel ganz aus Silber


Mit dem ersten Preis wurde Bodo Broschats Entwurf für die Zehn-Euro-Münze 2008 „Himmelsscheibe von Nebra“ bedacht. (Foto: Wuthenow/BBR)

In Deutschland erscheinen alljährlich fünf Gedenkmünzen zu zehn Euro. Für 2008 ist ein Motiv angekündigt, das Archäologen besonders interessieren dürfte - die 3600 Jahre alte Himmelsscheibe von Nebra. Sie war war im Juli 1999 auf dem Mittelberg im Ziegelrodaer Forst bei Nebra von Raubgräbern gefunden worden und zeigt die älteste bisher bekannte Himmelsdarstellung, die je von Menschen geschaffen wurde. Seit 2002 gehört die archäologische Sensation zum Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle (Sachsen-Anhalt).

Preisträger eines künstlerischen Wettbewerbs ist der Berliner Münzdesigner Bodo Broschat. Ihm sei es hervorragend gelungen, stellte die Jury fest, die Himmelsscheibe sowohl realistisch als aus stilisiert darzustellen. Ihr astronomischer Inhalt sei künstlerisch überzeugend umgesetzt. Im unteren Teil der Bildseite würden vom Fundort aus gesehen die Sichtachsen der Horizontbögen in Bezug auf die Landschaft abgebildet, und auf den seitlichen Feldern seien der Sichelmond mit Frühlingszweigen und der herbstliche Vollmond mit kahlen Zweigen wiedergegeben. „Das wichtigste Bildelement der Plejaden wird in seiner korrekten astronomischen Stellung in Form von Sternen aufgenommen, über die eine Korrespondenz zu den Europasternen der Wertseite hergestellt wird“, notiert das Preisgericht und nennt die Adlerdarstellung auf der Wertseite ausdrucksstark, kraftvoll und in besonderer Weise dem Staatsemblem angemessen.

Neben Broschats Modell gab es hervorragende Entwürfe anderer Designer, die aber auf fernere Plätze verwiesen wurden. Als sachlich und künstlerisch sehr gelungen wurde der mit dem zweiten Preis bedachte Entwurf von Eugen Ruhl (Pforzheim) bewertet, auf dem außer der Nebra-Scheibe im Vordergrund ein Schmied dargestellt ist, welcher die etwa 30 Zentimeter große Scheibe herstellt. Weitere Entwürfe stellen den „geschmiedeten Himmel“ in die Fundgegend, kombinieren sie mit anderen Hinterlassenschaften aus der Bronzezeit oder mit Sternbildern oder stellen sie „pur“ ohne weiteres Beiwerk in das Münzrund.

Die neue Gedenkmünze mit der Randschrift DER GESCHMIEDETE HIMMEL IM HERZEN EUROPAS wird in der Staatlichen Münze Berlin, kenntlich am Buchstaben A, in einer Millionenauflage geprägt, so dass sämtliche Sammlerwünsche befriedigt werden können.

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