Münzschätze auf der Insel Rügen -
Ausstellung im Museum der Stadt Bergen


Der 1967 entdeckte Talerfund ist eines der Highlights in der Ausstellung des 2001 eröffneten Museums der Stadt Bergen auf Rügen. (Foto: Caspar)

Ginge es nach Sagen und Legenden, wäre die Insel Rügen ein wahres Schatzparadies. Was diesen Quellen zufolge in uralten Zeiten von Wikingern und Slawen, Seeräubern und Händlern, aber auch von einfachen Bauern versteckt und vergraben wurde, was gar Riesen und Kobolde dem Boden anvertraut haben sollen, regte schon immer die Fantasie an und mag manchen Schatzgräber ermutigt haben, mit dem Spaten oder auch mit hochsensiblen Ortungsgeräten auf die Suche nach dem Schatz seines Lebens zu gehen. Die Wirklichkeit indes sieht prosaischer aus, denn die Zahl der Gold- und Silberschätze, die in den letzten 150 Jahren ans Tageslicht kamen, ist an zwei Händen abzuzählen. Doch wer weiß, vielleicht bringen archäologische Grabungen im Zusammenhang mit Hausbauten beziehungsweise Leitungs- und Straßenbaumaßnahmen einzelne Münzen oder veritable Schätze hervor.

Wie diese aussehen, wird im Stadtmuseum Bergen auf Rügen demonstriert, dem Mittelpunkt der sich zu einer erstklassigen Urlaubsregion mit großer touristischer Zukunft entwickelnden Insel an der mecklenburg-vorpommerschen Ostseeküste. Das erst 2001 eröffnete Museum in einem ehemaligen Klostergebäude nahe der mittelalterlichen Marienkirche zeigt zwei dieser Schätze. Zunächst wird dokumentiert, wie arabische Silbermünzen vor über tausend Jahren auf langen, verschlungenen Wegen nach Ralswiek gelangten, an einen Ort ganz im Norden von Rügen, der heute Schauplatz eines dem legendären Seeräuber Klaus Störtebeker und seinen Spießgesellen gewidmeten Open-Air-Spektakels ist. Ralswiek war ein bedeutender frühmittelalterlicher Handelsplatz. Hier wurden 1973 von der Berliner Akademie der Wissenschaften unter anderem jene von sehr weit her importierten Silberlinge ausgegraben.. Die 2221 silbernen Münzen beziehungsweise Bruchstücke davon im Gewicht von 2750 Gramm waren in einem Reisigkörbchen unter einem flachen Stein verborgen. Der historisch und münzgeschichtlich hochbedeutsame Fund wird im Berliner Münzkabinett aufbewahrt, doch sind einige Beispiele in der Ausstellung in Bergen zu sehen. In der Vitrine wird demonstriert, aus welchen Regionen in Nordafrika sowie aus Ländern des Mittleren Ostens die im 5. bis 9. Jahrhundert geprägten Münzen stammen. Viele Geldstücke sind zerschnitten. Das erinnert an den Brauch, wonach die hier wohnenden Menschen nur das Silber, nicht aber die Münzen als solche schätzten und ihren Wert nach dem Gewicht berechneten. In der Ausstellung ist zu erfahren, dass man sich einen Sklaven beziehungsweise ein Pferd etwa 300 Gramm Silber kosten ließ und dass an den Ostseeküsten enorme Mengen an Münzen und Gegenständen aus Silber gefunden wurden.

Der andere ausgestellte Münzfund stammt aus Bergen. Er wurde 1967 beim Abriss eines Hauses entdeckt und steckte in einem Tongefäß. Der Schatz besteht aus mehr als einhundert Silbertalern beziehungsweise kleineren Werten. Historiker vermuten, dass die zum Teil zwischen 1564 und 1672 geprägten Geldstücke im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen in den 1670-er Jahren zwischen Schweden auf der einen sowie Dänemark und Kurbrandenburg auf der anderen Seite versteckt wurden. Bei jenem Krieg nahm der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg 1678 Rügen in Besitz, was ihm die Prägung von prächtigen Medaillen wert war. Allerdings musste der Brandenburger die strategisch wichtige Insel schon ein Jahr später den Schweden überlassen. Erst nach den Befreiungskriegen von 1813 bis 1815 wurde das Eiland dem preußischen Staat zugeschlagen.

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