Goldenes Trier -
Neue Münze zu 100 Euro würdigt Weltkulturerbe


Mit dem ersten Platz für die Trierer Goldmünze wurde das Modell von Michael Otto ausgezeichnet. (Foto: BBR)

In der Serie von Goldmünzen zu 100 Euro mit Bildern aus deutschen Städten, die auf der Liste des Weltkulturerbes vermerkt sind, ist für 2009 eine neue Ausgabe angekündigt. Sie würdigt Bauwerke in der berühmten Bischofsstadt Trier. In der Auslobung zum künstlerischen Wettbewerb für das neue Goldstück wird die Kontinuität zwischen den Trierer Römerbauten und den Architekturdenkmälern aus mittelalterlicher Zeit hervorgehoben und auf die römischen Wurzeln der Stadt hingewiesen, die über Jahrhunderte Residenz eines der sieben zur Wahl (Kür) des deutschen Königs beziehungsweise römisch-deutschen Kaisers berechtigten Kurfürsten war.

Aus dem Wettbewerb für die neue deutsche Goldmünze ging der Designer Michael Otto hervor. Dem Künstler sei es auf der Bildseite sehr gut gelungen, stellte die Jury fest, das Thema „UNESCO-Weltkulturerbe Römische Baudenkmäler Dom und Liebfrauenkirche in Trier“ komplex und im harmonischen Zusammenspiel darzustellen. Die Dominanz von Dom und Liebfrauenkirche bei gleichzeitiger zeitlich-historischer Anordnung der sieben Baudenkmäler überzeuge, und der Text umrunde harmonisch das Ensemble. Der Adler ist laut Preisgericht einem Hoheitszeichen angemessen. Dieses Urteil kann auch auf einige andere Modelle angewandt werden, die ebenfalls auf hervorragende Weise das bauliche Erbe in der alten Kaiser- und Bischofsstadt widerspiegeln.

Dargestellt sind auf dem Münzentwurf von Michael Otto die römische Moselbrücke und darüber links die Ende des 2. Jahrhundert als Teil der römischen Befestigungsanlage errichtete Porta Nigra, ein wuchtiges Stadttor, das zum international bekannten Wahrzeichen der Stadt avancierte. Das Ensemble wird bekrönt durch den romanischen Dom St. Peter, dessen Bau 326 nach Christus begann, und die gotische Liebfrauenkirche, die im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Wegen ihrer Einzigartigkeit wurden die auf der Münze dargestellten Römerbauten, der Dom und die Liebfrauenkirche 1986 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Dieser „Adel“ schafft internationale Aufmerksamkeit und ist mit der Verpflichtung verbunden, für den Erhalt dieser einzigartigen Kultur- und Architekturdenkmäler und Touristenattraktionen zu sorgen.

Die neue Goldmünze erinnert daran, dass Trier eine der ältesten und trotz vielfältiger Bedrohungen, Zerstörungen und Umbauten immer noch durch ein reichhaltiges Architekturerbe gesegneten Städte nördlich der Alpen ist. Der Name der Stadt leitet sich von dem keltischen Stamm der Treverer ab. Im Jahr 16 vor Christus vom römischen Kaiser Augustus gegründet, entwickelte sich der Ort rasch zur Hauptstadt der römischen Provinz Gallia Belgica. Bis 395 war „Augusta Treverorum“ Sitz der weströmischen Kaiser mit bis zu 80 000 Einwohnern. Wie es sich für eine solche Großstadt gehörte, besaß sie eine kaiserliche Residenz und ein 20 000 Zuschauer fassendes Amphitheater, aber auch stattliche Wohnhäuser und Militärbauten, die bei den Römern so beliebten Thermen und eine die Mosel überspannende Steinbrücke. Immer wieder aufgefundene Geldstücke unterstreichen, dass in Trier, das zeitweilig römische Münzstätte war, Handel und Wandel florierten. Viele Zeugnisse reicher Bautätigkeit wurden in den vergangenen Jahrhunderten beseitigt oder überformt; wie Trier in der Antike aussah, wurde durch Ausgrabungen ermittelt und kann auch in den örtlichen Museen studiert werden.

Zu Beginn des 4. Jahrhunderts als Sitz eines Bischofs ausgestattet mit prächtigen, auf römischen Fundamenten erbauten Kirchen, wurde Trier 815 in ein Erzbistum verwandelt. Vom 14. Jahrhundert bis 1806 führten die Erzbischöfe von Trier den Titel eines Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation und gehörten damit zur ersten Liga der deutschen Reichsfürsten, was prächtige Bauten und Grabmäler kund getan wird. Dass die Erzbischöfe von Trier prägefreudige Herren waren, lässt sich an zahlreichen Münzen und Medaillen ablesen. Nach der französischen Revolution verlor die Bischofsstadt an Glanz. Bis zum Ende der napoleonischen Herrschaft 1814 war sie Verwaltungssitz des unter französischer Herrschaft stehenden Saardepartements. Nach dem Wiener Kongress von 1815 fiel Trier an die preußische Krone. So kommt es, dass der wohl berühmteste Sohn der Stadt, der hier 1818 geborene Karl Marx, preußischer Untertan war. Trier ist seit 1970 Universitätsstadt, hat eine Fachhochschule sowie eine Landes-Lehr- und Versuchsanstalt für Weinbau, Gartenbau und Landwirtschaft. Zu den bedeutenden kulturellen Einrichtungen gehören das Rheinische Landesmuseum, das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum sowie das im Geburtshaus von Karl Marx eingerichtete Studienzentrum Karl-Marx-Haus.

Das Trierer Goldstück wird in den kommenden Monaten in den fünf deutschen Prägeanstalten hergestellt, weshalb es fünf durch ihre Kennbuchstaben unterschiedene Varianten geben wird. Da die Auflagen begrenzt sind, empfiehlt sich eine Vorbestellung bei der Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland, Abt. 9112 M, D-92626 Weiden, und im Münzhandel. Weitere Informationen im Internet: http://www.deutsche-sammlermuenzen.de.

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